Wo ist der Sommer ?

Es ist ja nichts Neues, dass das Wetter im Urlaub eine entscheidende Rolle spielt. Wer möchte schon mit Regenschirm in der Hand Fotos schießen, in Gummistiefeln am Strand sitzen, oder in Regenjacke wandern gehen ? Ja, gut, es mag Leute geben, die das toll finden, aber mir ist trotzdem lieber, wenn ich in kurzen Hosen und Flipflops meinen Urlaub genießen kann.

 

In Neuseeland ist das natürlich so eine Sache mit dem Wetter. Es gibt den berühmten Spruch, dass man hier an einem Tag alle 4 Jahreszeiten erleben kann – und das trifft sicherlich auch zu. Frisch eingecremt, um sich in die Sonne zu setzen, und schon tröpfelt es. Die warme Jacke angezogen, und schon brechen die warmen Strahlen wieder durch die Wolken. Völlig normal in NZ.

 

Der Sommer 2016/17 war bis in den Februar hinein offensichtlich eher unterdurchschnittlich. Wir lesen in der Zeitung – auf Seite 1 (!) – wie sehr die Sonne dieses Jahr vermisst wird. Dezember und Januar waren verregnet und kühl. Unzählige Kiwis haben Ihren Campingurlaub auf Grund des Wetters vorzeitig abgebrochen. Wir unterhalten uns mit Kiwis, die schon „jahrelang“ keinen so windigen Sommer mehr erlebt haben. Andi wird beim Einkaufen gefragt, wo er denn Urlaub gemacht und seine Bräune her hätte. Wenn er „Südinsel“ zur Antwort gibt, können es die Leute nicht glauben. Es regnet hier doch nur, und das schon seit Wochen ?! Das hören wir von vielen Touristen…schlechtes Wetter überall.

Ja, auch wir haben Regen erlebt. In den fast 7 Wochen, in denen Andi zu Besuch war, hatten wir 2 Tage Regenwetter. Der Rest war schön oder zumindest OK.

Ja, der Wind, der war ständiger Begleiter, manchmal sogar lästig. Aber wenn man es positiv sehen möchte, eine helfende Hand im Streit mit den Sandflies.

Ja, auch wir haben in den Wetterberichten gelesen, dass es – v.a. im Süden und Westen der Südinsel – wochenlang geregnet hat. Aber es gibt ja auch noch den Osten und den Norden…

 

Also ja, es gab genügend schlechtes Wetter diesen Sommer in Neuseeland. Und trotzdem haben wir kaum etwas davon gemerkt. Warum ? Weil wir eine eigenartige Wahrnehmung unserer Umgebung haben ? Weil wir realitätsfremd sind, oder in den schlechten Zeiten Winterschlaf machen ?

 

Nein, die Antwort ist ganz einfach. Weil wir flexibel sind (Fast hätte ich „schlau“ geschrieben, aber das würde ein komisches Licht auf die vielen anderen Touristen werfen) ! Und weil wir offensichtlich gut planen. Und vielleicht auch ein bisschen, weil wir im Zweifelsfall das Wetter der Sehenswürdigkeit vorziehen. Was wir uns natürlich erlauben können, da wir das Meiste ja schon gesehen haben. Andere vielleicht nicht…

Meine, unsere, Art des Reisens ist eher ein „der Sonne nach“ als das Festhalten an einem vorher ausgearbeiteten Plan.

Wir prüfen ständig das Wetter und fahren entsprechend in Gegenden mit guten Aussichten. Das gibt am Ende dann ein paar Kilometer mehr auf dem Tacho, aber ist es völlig wert.

Wir buchen so gut wie nie etwas vor, um auch kurzfristig noch Änderungen an der Route vornehmen zu können. Nur an den besonders beliebten Plätzen, oder wenn es ein Motel sein muss, reservieren wir. Die Wetterapp dabei natürlich immer in der Hand.

Wenn das Wetter schlechter wird, dann fahren wir davon, auch wenn wir noch nicht alles gesehen haben, was wir wollten. Man kann ja in einer Woche wieder kommen – oder sich für das nächste Mal etwas aufbewahren ;-). So geschehen am Mount Cook, als eigentlich 2 Nächste eingeplant waren. Als wir von einem aufkommenden Sturm gehört haben, sind wir weitergezogen. Zum Glück, den 2 Tage später lesen wir von einem Wohnwagen und einem Wohnmobil, die dort bei Wind von mehr als 150 km/h umgestoßen wurden.

Und wenn es in total verregneten Gebieten – zb der Westcoast – ein Schönwetterfenster von 2 Tagen geben soll, dann fahren wir da hin, egal, wo wir uns gerade befinden.

Es geht also nichts über Flexibilität und gute Planung. Dann kann man auch in einem äußerst miesen Sommer trocken bleiben und viele Tage am Strand und unter blauem Himmel verbringen. Vielleicht sieht man nicht alles, dass man sich vorgenommen hatte – bei uns fiel zb jetzt schon zum Zweiten Mal der Milford Sound aus. Aber wir konnten es verschmerzen, saßen wir dafür doch mit einer kühlen Coke Zero und einem Eis bei 25 °C am Strand und hörten dem rauschenden Meer zu…um Abends dann den Sternenhimmel zu fotografieren.

 

Der Sommer war da, auch im Dezember und Januar, man musste ihn nur etwas suchen… [was aber wohl nur Profis wie wir schaffen…   :-))))  ]

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Kommentare: 2
  • #1

    Sonja (Dienstag, 21 März 2017 19:25)

    ... das mit dem Sommer ist “zuhause“ auch so ne Sache...
    Aber irgendwann kommt er bestimmt:-)

  • #2

    Fred (Mittwoch, 22 März 2017 06:55)

    ...Und dann beschweren sich alle, es sei zu heiß :-)))
    Hier geht er nun langsam zu Ende, leider. Freue mich aber auf den Herbst! Das wird ne Premiere...