Burger-Steak-Diät

Die Zeit mit Jonas neigt sich langsam dem Ende entgegen (ja, ich bin weiterhin gut 2 Monate hinterher mit Berichten…Reisen ist echt zeitraubend…). Vom Südzipfel Neuseelands fahren wir im Osten die Küste hoch. Die Kilometer, die wir in kürzester Zeit abspulen, sind wirklich nicht ohne - das zehrt an Natur, Mensch und Maschine.

 

Gefühlt verbrauchen wir jeden Tag mehr Benzin, als Sebastian Vettel an einem Formel-1-Wochenende – und viel schneller könnte auch er unsere Tour nicht bewältigen, zumindest in unserem Gefährt. Wir verbrauchen zudem fast ebenso viel Öl wie Benzin. Genau genommen nicht wir, sondern der Motor unseres Toyotas.

 

Dieser glüht während und nach jeder Etappe dermaßen, dass wir uns schon überlegen, für das Abendessen auf unseren Gaskocher zu verzichten, um die vorhandenen Resourcen zu nutzen und wenigstens hier die Umwelt etwas zu schonen. Allerdings fürchten wir, dass unser Abendessen innerhalb kürzester Zeit vom Motor verkohlt werden würden – wir lassen die Pfanne also weiterhin auf dem Kocher und verschonen den Motor mit neuen Ideen.

Wir stellen mit unserem Bescheidenen KFZ-Wissen jedoch die Theorie auf, dass mindestens die Hälfte des Motoröls nicht im eigentlichen Sinne verbraucht wird, sondern schlichtweg verbrannt wird. Dies würde die Notwendigkeit des stetigen Nachfüllens erklären und den teilweise auch etwas seltsamen Geruch. Das Auto scheint jedenfalls mächtig zu leiden.

 

Auch an uns nagen die vielen Kilometer. Wir sind müde und schlapp. Jonas kann die Augen während und ich nach der Fahrt kaum offen halten. Wir fühlen uns ausgemergelt – Fahren, Sehenswürdigkeit(en) bewundern, Fotos machen, Nachtlager suchen, einchecken, Zelt aufbauen, Kochen und Abwaschen, Sonnenuntergang bewundern, unbequem schlafen.

Das kann auf Dauer nicht gut gehen, Füße, Rücken, Nacken : alles leidet. Den einzigen Ausweg sehen wir in einer ausgeklügelten Burger-Steak-Diät.

 

Nachdem wir die Moeraki-Bolders und die Pinguine am Leuchtturm bewundert haben, gibt es erst einmal Cheeseburger. Selbst gebraten, versteht sich. Das schmeckt nicht nur gut, sondern stärkt auch ungemein für die Anstrengungen des nächsten Tages.

 

In Akaroa möchten wir selbst gefangenen Fisch aufs Brötchen legen, allerdings scheitert unser Versuch, einen Solchen aus dem Wasser zu ziehen, kläglich – das Meer nimmt uns nach und nach quasi alles, was wir zum Angeln benötigen, ohne uns auch nur den kleinsten Fisch zurück zu geben. Wir halten das für unfair, und müssen uns mit einem Steak begnügen - auf das zugehörige Brötchen verzichten wir geknickt.

Am nächsten Tag erreichen wir schon den Norden der Südinsel und verbringen einen tollen Tag in der Mistletoe-Bay. Ein nachmittägliches Bad im kühlen Meer lassen wir uns nicht entgehen. Auch den Sonnenuntergang nehmen wir natürlich mit.

 

Den Abend lassen wir mit feinsten Angus-Burgern ausklingen. Eine Wohltat für Gaumen und Körper. Es lässt sich schon nach dieser kurzen Zeit feststellen, dass sowohl Müdigkeit, als auch Nackenschmerzen, deutlich nachlassen.

 

Der nächste Tag kann kommen, und wir führen unsere Reise in die Tiefen der Marlborough Sounds fort. Die altbekannte Bucht ganz am Ende der Sounds (s. früherer Bericht) ist unser Ziel für diesen Abend. Natürlich müssen die restlichen Angus-Burger noch verbraucht werden, bevor sie alt werden, und so genehmigen wir uns noch 1-2 kleine Brötchen. Offensichtlich steigen uns diese etwas in den Kopf, denn wir beschließen anschließend, noch einmal das Auto zu bemühen und den Sonnenuntergang vom Hügel aus zu begutachten. Eine äußerst gute Idee, wie sich kurz darauf herausstellt, bunter hätte es kaum sein können.

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Der Tourist

Das Leben als Tourist kann hart sein. Vor allem, wenn man – wie Jonas – nur ein paar wenige Wochen Zeit hat und dennoch viel sehen möchte. Das Programm ist daher straff und wir brennen einige Kilometer in den Asphalt.

 

Die Liste ist besonders beim ersten NZ-Besuch natürlich lang und wir versuchen, so viel wie möglich abzuhaken.

 

Nach Kaikoura, dem Abel Tasman NP und Lake Pukaki (mit Sicht auf Mt. Cook) begeben wir uns nun ganz in die Nähe des hohen Berges. Wir haben eine Wanderung auf dem Zettel stehen, möchten den Tasman Glacier und seine Eisberge sehen und haben einen Helihike auf den Gletscher gebucht. Das alles natürlich bei bestem Wetter.

 

Als wir ins Hooker Valley aufbrechen, treffe ich mal wieder ein bekanntes Gesicht. Tatsächlich läuft doch Aileen an mir vorbei, welch ein (erneuter) Zufall! Ihre Zeit in  NZ geht nun bald zu Ende. Bevor sie nach Hause zurückkehrt, hat sie aber noch die eine oder andere Station in Asien vor sich. Das NZ auch seine schlechten Seiten hat, erkennt man an Aileen’s Geschichten :

 

Ihr wurde das Handy auf offener Straße geklaut und später auch das Auto aufgebrochen, natürlich nicht ohne ein paar Dinge zu entwenden. Für mich eine gute Bestätigung, die „Safety-First-Einstellung“ weiterhin beizubehalten.   

 

Auf halbem Weg durch’s Hooker Valley bleibe ich zurück, um an einer schönen Stelle am Fluss ein paar Timelapse-Aufnahmen zu machen. Jonas geht natürlich weiter bis zum Gletscher-See, und bewundert dort die Eisberge, sowie den wolkenfreien Mt. Cook.

 

Anschließend schauen wir uns am Lake Tasman noch mehr Eisberge an, und treffen auch diesmal wieder ein paar Verrückte, die im kalten See baden gehen. Oh Mann… :-)

 

Den Sonnenuntergang genießen wir bei bester Sicht und schönsten Farben am Kea-Point – Jonas, der Tourist, bekommt an einem Tag all das, wofür andere Wochen oder Jahre brauchen (oder gar nie zu sehen bekommen). So wie es sich gehört ;-)

 

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Drama, wohin man auch schaut...

Das aktuelle Drama gleich mal vorne weg : Ein Zyklon tobt zur Zeit über Neuseeland. Oder besser, die Ausläufer davon. „Cook“ (wie man für sowas auf den Namen kommen kann, ist mir schleierhaft…) hatte zuvor bereits in Neukaledonien gewütet und nebst hohem Sachschaden an Gebäuden und Infrastruktur auch ein Menschenleben gefordert. In Neuseeland sah man das Unheil rechtzeitig kommen und hat v.a. für den Norden der Nordinsel diverse Unwetterwarnungen herausgegeben, teilweise auch Gebiete evakuiert. Der Sturm hat dort bereits dann seine Spuren hinterlassen : Überschwemmungen, Stromausfälle, abgedeckte Dächer, entwurzelte Bäume – zum Glück aber nur wenige Verletzte.

 

Nun zieht der Zyklon gen Süden, soll dort vor allem die Ostseite treffen. Offensichtlich verliert er bereits etwas an Kraft, das Schlimmste scheint überstanden. Ich selbst befinde mich weiter im Westen, wo man bisher – vom vielen Regen abgesehen – kaum etwas von Cook spürt. Das wird aller Voraussicht nach auch so bleiben.

 

Ein Drama der ganz anderen Art – allerdings nicht minder schlimm – hat sich vor ein paar Wochen im Norden der Südinsel abgespielt : Hunderte Wale waren am Farewell Spit gestrandet und verendet. Jonas und ich befanden uns zu dieser Zeit am Abel Tasman NP, also nur gut eine Autostunde davon entfernt – und änderten kurzerhand unsere Pläne, um zu versuchen, beim Retten der Wale zu helfen.

 Als wir am Spit eintrafen, wurden noch immer Freiwillige gesucht, allerdings erhielten wir auch die positive Nachricht, dass vor ein paar Stunden fast 20 Tiere ins Meer gezogen werden konnten und keine (lebenden) Wale mehr gestrandet seinen. Man bereitete sich aber darauf vor, menschliche Ketten im Meer zu bilden, falls die Gruppe (man sprach von bis zu 1000 Walen) sich wieder dem Strand nähern sollte.

Die Gefahr war noch nicht völlig gebannt, da sich die Tiere weiterhin in der seichten Bucht aufhielten und den Weg ins Meer noch immer nicht gefunden hatten. Vielleicht muss man auch „angetreten hatten“ sagen. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Wale den Rufen der gestrandeten Tiere gefolgt sind. Entweder, um zur Hilfe zu eilen, oder, um dem Anführer der Gruppe zu nahe zu sein.

 

Es wurde relativ schnell klar, dass wir für den Moment nicht viel tun konnten. Teil der „Kette“ zu werden kam für uns auf Grund des fehlenden Neoprens nicht in Frage (Vorschrift…). Wir fragten nach, ob es sonst etwas zu tun gäbe und hätten auch Brote geschmiert oder Zelte aufgebaut, aber bis auf „warten“ gab es keine Aufgaben für uns. Warten hieß : warten auf Ebbe, um zu sehen, ob weitere Wale stranden würden.

 

Nach ein paar Stunden entschieden wir uns, weiter zu ziehen. Es wurde uns mitgeteilt, dass Helfer nur bei „akuter Not“ (sprich : neu gestrandeten Walen) auf dem angrenzenden Privatgelände würden zelten dürfen. Mangels geeigneter Alternativen im näheren Umkreis und mehreren Hundert Freiwilligen auf Suche nach einer Bleibe, erschien es uns am sinnvollsten, Richtung Mt. Cook zu fahren. Eine gute Entscheidung, denn wir erfuhren später, dass keine weiteren Wale mehr strandeten und die Gruppe den Weg ins offene Meer gefunden hatte.

 

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Two

Die vielen Timelapse-Aufnahmen, von denen in meinen Berichten schon ab und an die Rede war, sind endlich zu einem Video zusammengefügt worden. Das Endprodukt ist hier zu finden :

https://vimeo.com/210555695

 

Noch sind nicht alle verarbeitet - ich hoffe, dass es noch mindestens 2 weitere Videos geben wird ;-)


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Kaikoura

Die Fahrt nach Kaikoura ist etwas abenteuerlich. Viele Straßen sind noch mitgenommen vom Erdbeben, überall sieht man Baustellen, Bagger und LKWs. Zudem sind wir zu dritt unterwegs und mein Auto bietet nur Platz für 2. Eigentlich.

Damit wir trotzdem in einem Rutsch nach Kaikoura kommen, lege ich mich hinten auf’s Bett und mache es mir mit dem ganzen Gepäck gemütlich. Ich würde gerne sagen, die 2 Stunden vergehen wie im Fluge, aber leider entspräche das nicht ganz der Wahrheit. Das ständige Geholper ist etwas anstrengend.

 

Als wir endlich ankommen, beziehen wir unser Quartier. Wir haben eine Hütte auf einem CP gemietet, in dem wir zu dritt gut unterkommen. Der CP, den wir auch schon von früheren Besuchen kennen, verfügt über einen kleinen Pool und 2 Hotpools. Das Wetter lädt zwar nicht gerade zum Schwimmen ein, aber so ein warmer Bottich geht auch bei Nieselregen.

 

Wir haben bereits vor Jonas‘ Ankunft das Programm für die 3 Tage grob geplant. Waltour. Schwimmen mit Delfinen. Städtchen besichtigen. Fish’n Chips. Abends ins Pub.

Während ich mich in den Hotpool lege, ziehen Andi und Jonas an den Hafen, um die Wale zu besuchen. Obwohl ich gerne dabei gewesen wäre, verzichte ich auf die Bootstour - Wale hatte ich ja schon zur Genüge in diesem Urlaub. Ich habe mich noch nicht wieder ganz abgetrocknet, stehen die beiden auch schon wieder auf der Matte. Das Boot konnte auf Grund des hohen Wellengangs nicht starten, die Tour wurde abgesagt und so gibt es leider den ersten Dämpfer für Jonas. Sehr ärgerlich…

 

Am nächsten Tag machen wir einen kleinen Ausflug in den Norden, wir wollen schauen, ob wir noch zur Robbenkolonie kommen, die nördlich von Kaikoura liegt. Leider ist die Straße kurz vorher gesperrt. Wir hören, dass die Verbindung noch das ganze Jahr geschlossen bleiben soll. Bitter… bleibt es von Picton kommend auf dem Weg nach Christchurch also bei der fast 7-Stündigen Umleitung....

 

Robben sehen wir kurze Zeit später dennoch, wir fahren im Süden ans Meer und kraxeln so lange über die Felsen, bis wir zumindest ein paar Wenige zu Gesicht bekommen. Einen Erfolg kann Jonas also schonmal verbuchen.

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Geschichte wiederholt sich...

Andi und ich erwarten hohen Besuch. Jonas hat sich für knapp 4 Wochen angekündigt. Die ersten 3-4 Tage werden wir zu dritt verbringen, und wenn Andi dann wieder gen Heimat fliegt, wird er den Staffelstab an Jonas weiterreichen.

 

Das Motel ist sorgfältig ausgesucht und schon länger reserviert. Nicht fehlen darf der Flachbildschirm. Jonas erlebt kurz nach seiner Ankunft nämlich das erste geniale Highlight : Den Superbowl, und das am anderen Ende der Welt.

An seinem Timing muss der Gute allerdings noch etwas arbeiten. Sein Flieger landet mitten im Spiel. Um möglichst wenig Zeit zu verlieren, liegt das Motel nur 15 Minuten vom Flughafen entfernt. Der Plan : Während ich Jonas abhole, bereitet Andi das superbowl-würdige Essen zu : Burger mit allem nur erdenklichen Schnick-Schnack. Wenn es ganz gut läuft, meldet Jonas sich genau zu Beginn der Halbzeitpause, die dank Lady Gaga mehr als 30 Minuten dauern dürfte. Wünschen darf man es sich ja mal und verpassen würde ich wohl nichts.

 

Das Spiel beginnt, und ich sitze in meinem Brady-12-T-Shirt vor dem Flachbildschirm. Tatsächlich haben es die New England Patriots ein weiteres Mal in den Superbowl geschafft, und Quaterback Tom Brady versucht mit seinen fast 40 Jahren den 5. Titel seiner Karriere zu erringen. Das wäre ein toller Rekord und würde ihn auf Platz 1 der Bestenliste setzen. Ein wenig aufgeregt bin ich, und muss an den Superbowl von vor 2 Jahren denken, den ich zusammen mit Andi in Nelson, NZ angeschaut hatte. Mann, war das ein denkwürdiges Finale damals. So spannend brauche ich es dieses Jahr nicht mehr, zumal die Patriots gegen Atlanta Falcons auch noch Favorit sind.

 

Davon ist zu Beginn nicht viel zu merken, Atlanta schlägt sich erstaunlich gut und New England macht ungewohnte Fehler. Schnell liegen die Falcons 14:0 vorne und mir schwant Schlimmes… noch nie hat ein Team im Superbowl mehr als 10 Punkte Rückstand noch in einen Sieg umgewandelt. Es kommt noch dümmer, denn kurz vor Halbzeit erhöht Atlanta auf 21:3. Tom Brady ist ein Schatten seiner selbst, den letzten Touchdown schenkt er dem Gegner höchstpersönlich. Ich bin genervt.

 

Jonas hat an sein Timing auch nicht verbessern können, Lady Gaga trällert bereits das letzte Lied und noch keine Spur von unserem Besuch. Als das 3. Viertel anfängt, ist Andi bereits nach draußen – „Tom Brady reißt doch eh nichts mehr“. Ich finde ja, man darf den jungen Mann nie unterschätzen, aber der Rückstand ist schon mehr als erschreckend. Als ich gerade so abwäge, was noch alles passieren muss, um den Spiel eine positive Wendung zu geben, meldet sich Jonas und ich düse los.

Für einen kurzen Moment vergesse ich den niederschmetternden Zwischenstand und freue mich auf das bekannte Gesicht. Es ist schön, ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen und irgendwie ist es, als ob noch einmal etwas Heimat nach Neuseeland einfliegt.

 

Wir treffen im Motel ein, und Andi begrüßt uns mit überragenden Burgern und einer schlechten Nachricht. Atlanta hat soeben auf 28:3 erhöht. Mist ! Das wars dann endgültig…Kurz vor Ende des dritten Viertels liegen die Patriots nun 25 Punkte zurück, das entspricht 3 Touchdowns und einem Fieldgoal – oder vielleicht einem 4:0 in der 70. Minute beim Fußball. Die Burger lassen wir uns aber trotzdem schmecken.

 

Nur für den Fall, dass es jemand nicht mitbekommen haben sollte – was danach kommt, wird als größtes Comback der Superbowl-Historie und bestes Footballspiel aller Zeiten den Eintrag in die Geschichtsbücher finden. Tom Brady führt sein Team in etwas mehr als einem Viertel zu den benötigten 3 Touchdowns und dem einem Fieldgoal, erzielt dabei kurz vor Schluss den Ausgleich, um dann in der Verlängerung im ersten Angriff mit einem Touchdown den Sieg perfekt zu machen. Die Stimmung bei uns dreien ist entsprechend, wir können es nicht fassen, was da gerade passiert ist.

 

Tja, es scheint, als ob jedes Mal, wenn ich nach NZ reise, mein Lieblingsteam in einem Wahnsinnspiel den Superbowl gewinnt. Mir soll es reicht sein :-). Wobei ich auch nichts gegen ein tolles Finale mit dem richtigen Sieger im eigenen Wohnzimmer hätte ;-).

 

Für Jonas hätte der Start in NZ kaum besser sein können. Top Wetter, top Burger, das beste Footballspiel aller Zeiten. Doch das ist (war) natürlich erst der Anfang einer unglaublich schönen und beeindruckenden Reise… oder, Jonas ?!  ;-)

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Roys Peak

Irgendwie scheinen die Abenteurer in uns aufgeweckt worden zu sein. Kaum ist das Projekt „Zelten am Mount Cook“ beendet, planen wir das Nächste : Roys Peak.

 

Die anstrengende Wanderung auf den Berggipfel über Wanaka stand schon vor 2 Jahren auf meinem Zettel, konnte damals aber nicht verwirklicht werden. Jetzt soll es so weit sein.

 

Ursprünglich war der Gedanke, das Zelt mit zu nehmen und oben zu übernachten. Nach unserer Erfahrung mit dem schweren Rucksack im Hooker Valley, nehmen wir davon aber wieder etwas Abstand. Die Wanderung zum Roys Peak ist bedeutend anstrengender, da stetig bergauf, und zudem auch länger. So wirklich vorstellen können wir uns das nicht, mit dem ganzen Gepäck die Serpentinen hoch kraxeln ? Andererseits, wäre es nicht ein ganz besonderes Erlebnis, dort oben, mit dieser Granatenaussicht, den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel zu sehen ? Ok, aber was machen wir mit dem Auto ?

 

Mehrere Tage diskutieren wir hin und her, für und wider. Unternehmen zur Probe eine Wanderung auf die Hügel über dem Diamond Lake. Warten den besten Tag ab. Und beschließen dann : die Tour wird als Tagesausflug gemacht, das Zelt bleibt zu Hause. Wir können uns einfach nicht vorstellen, mit 15 kg oder mehr die – laut Erfahrungsberichten Anderer – 3-4 Stunden nach oben zu laufen.

 

Das Wetter ist perfekt, die Sonne scheint, der Himmel ist blau – wir machen uns auf die Socken. Und stellen schnell fest, dass wir bei weitem nicht die Einzigen sind, die heute auf die Idee „Wanderung auf den Roys Peak“ gekommen sind. Der Parkplatz quillt schon über, wir finden gerade noch so eine Lücke am Ende. Der Rucksack wird über die Schulter geworfen und es geht los. Am Startpunkt blicken wir nach oben. Wow, der Weg scheint kein Ende zu nehmen – da hoch wollen wir ?! Ja, wollen wir…also stapfen wir los.

 

Schon nach wenigen Metern beginnt die Steigung, das kann ja heiter werden. 3 oder 4 Stunden in dem Stil ?! Wer macht denn sowas…

 

Nach den ersten Serpentinen trennen wir uns. Ich ziehe die steilen „Abkürzungen“ zwischen den Serpentinen vor und möchte mit so wenigen Metern wie möglich schnellstens oben sein. Andi wählt die weitere und Route und nimmt den Zeitverlust in Kauf, hat es dafür etwas leichter. Schritt für Schritt geht es stetig nach oben. Schon nach 20 Minuten ist bei mir der Spaß völlig weg (wenn er denn jemals da gewesen sein sollte). Ich möchte nur noch oben ankommen. Kraxle die nächste Abkürzung nach oben. Bin jedes Mal völlig außer Atem, wenn ich wieder auf dem Wanderweg zurück bin. Obwohl ich wirklich langsam gehe, bin ich doch schneller als die meisten Anderen. Also weniger langsam.

Noch ein Schritt, noch ein Schritt, noch ein Schritt…so geht es beständig weiter. Ich muss mich zwingen, nicht andauernd auf die Uhr zu schauen. 3 Stunden sind 3 Stunden. Das dauert, Fred…

 

Als 45 Minuten vorüber sind, spüre ich meine Fersen. An beiden Füßen kündigen sich Blasen an. Top. Hätte ich doch die eine oder andere Abkürzung auslassen sollen…eingelaufen sind die Schuhe eigentlich.

 

Ich muss anhalten, und stelle entsetzt fest, dass ich weder meine Wandersocken anhabe (nur normale), noch Pflaster im Rucksack (das hat man nun von der ständigen Wechselei…). 5 Schläge auf den Hinterkopf, würde ich sagen ! Na gut, stopfe ich mir halt Taschentücher in die Schuhe…man weiß sich schließlich zu helfen.

 

Nach 10 Minuten geht es weiter, und wenn ich nach oben Blicke, sehe ich weiterhin nur den Weg, der sich den Berg nach oben zieht. Mittlerweile habe ich schon ein ganzes Stück an Höhe gewonnen, und die Aussicht auf den See und die umliegenden Bergen beginnt sich langsam zu entfalten. Wenigstens das ;-).

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Wo ist der Sommer ?

Es ist ja nichts Neues, dass das Wetter im Urlaub eine entscheidende Rolle spielt. Wer möchte schon mit Regenschirm in der Hand Fotos schießen, in Gummistiefeln am Strand sitzen, oder in Regenjacke wandern gehen ? Ja, gut, es mag Leute geben, die das toll finden, aber mir ist trotzdem lieber, wenn ich in kurzen Hosen und Flipflops meinen Urlaub genießen kann.

 

In Neuseeland ist das natürlich so eine Sache mit dem Wetter. Es gibt den berühmten Spruch, dass man hier an einem Tag alle 4 Jahreszeiten erleben kann – und das trifft sicherlich auch zu. Frisch eingecremt, um sich in die Sonne zu setzen, und schon tröpfelt es. Die warme Jacke angezogen, und schon brechen die warmen Strahlen wieder durch die Wolken. Völlig normal in NZ.

 

Der Sommer 2016/17 war bis in den Februar hinein offensichtlich eher unterdurchschnittlich. Wir lesen in der Zeitung – auf Seite 1 (!) – wie sehr die Sonne dieses Jahr vermisst wird. Dezember und Januar waren verregnet und kühl. Unzählige Kiwis haben Ihren Campingurlaub auf Grund des Wetters vorzeitig abgebrochen. Wir unterhalten uns mit Kiwis, die schon „jahrelang“ keinen so windigen Sommer mehr erlebt haben. Andi wird beim Einkaufen gefragt, wo er denn Urlaub gemacht und seine Bräune her hätte. Wenn er „Südinsel“ zur Antwort gibt, können es die Leute nicht glauben. Es regnet hier doch nur, und das schon seit Wochen ?! Das hören wir von vielen Touristen…schlechtes Wetter überall.

Ja, auch wir haben Regen erlebt. In den fast 7 Wochen, in denen Andi zu Besuch war, hatten wir 2 Tage Regenwetter. Der Rest war schön oder zumindest OK.

Ja, der Wind, der war ständiger Begleiter, manchmal sogar lästig. Aber wenn man es positiv sehen möchte, eine helfende Hand im Streit mit den Sandflies.

Ja, auch wir haben in den Wetterberichten gelesen, dass es – v.a. im Süden und Westen der Südinsel – wochenlang geregnet hat. Aber es gibt ja auch noch den Osten und den Norden…

 

Also ja, es gab genügend schlechtes Wetter diesen Sommer in Neuseeland. Und trotzdem haben wir kaum etwas davon gemerkt. Warum ? Weil wir eine eigenartige Wahrnehmung unserer Umgebung haben ? Weil wir realitätsfremd sind, oder in den schlechten Zeiten Winterschlaf machen ?

 

Nein, die Antwort ist ganz einfach. Weil wir flexibel sind (Fast hätte ich „schlau“ geschrieben, aber das würde ein komisches Licht auf die vielen anderen Touristen werfen) ! Und weil wir offensichtlich gut planen. Und vielleicht auch ein bisschen, weil wir im Zweifelsfall das Wetter der Sehenswürdigkeit vorziehen. Was wir uns natürlich erlauben können, da wir das Meiste ja schon gesehen haben. Andere vielleicht nicht…

Meine, unsere, Art des Reisens ist eher ein „der Sonne nach“ als das Festhalten an einem vorher ausgearbeiteten Plan.

Wir prüfen ständig das Wetter und fahren entsprechend in Gegenden mit guten Aussichten. Das gibt am Ende dann ein paar Kilometer mehr auf dem Tacho, aber ist es völlig wert.

Wir buchen so gut wie nie etwas vor, um auch kurzfristig noch Änderungen an der Route vornehmen zu können. Nur an den besonders beliebten Plätzen, oder wenn es ein Motel sein muss, reservieren wir. Die Wetterapp dabei natürlich immer in der Hand.

Wenn das Wetter schlechter wird, dann fahren wir davon, auch wenn wir noch nicht alles gesehen haben, was wir wollten. Man kann ja in einer Woche wieder kommen – oder sich für das nächste Mal etwas aufbewahren ;-). So geschehen am Mount Cook, als eigentlich 2 Nächste eingeplant waren. Als wir von einem aufkommenden Sturm gehört haben, sind wir weitergezogen. Zum Glück, den 2 Tage später lesen wir von einem Wohnwagen und einem Wohnmobil, die dort bei Wind von mehr als 150 km/h umgestoßen wurden.

Und wenn es in total verregneten Gebieten – zb der Westcoast – ein Schönwetterfenster von 2 Tagen geben soll, dann fahren wir da hin, egal, wo wir uns gerade befinden.

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Mal etwas anderes...

Nach der Westcoast steht schon das nächste Highlight vor der Türe : Mount Cook.

 

Richtig, da war ich tatsächlich schon ein oder zwei Male, aber von Mounti kann ich einfach nicht genug bekommen. Da es Andi gleich geht, ist ein weiterer Stopp Pflicht.

 

Diesmal ziehen wir uns die abenteuerlustigen Stiefel an. Wir checken zwar wie gewöhnlich am CP in der Nähe von Mt. Cook Village ein, packen aber kurz darauf schon wieder unsere 7 Sachen und machen uns auf den Weg durchs Hooker Valley.

 

 

Ja, ich gebe zu, diese Wanderung kenne ich mittlerweile fast schon auswendig, und ich fände es wirklich Klasse, wenn ich irgendwann mal noch eine Abkürzung entdecken würde. Für die Schönheit entlang des Weges habe ich diesmal sowieso keine Augen, zu schwer der Rucksack. Diesmal ist es der große, der auf dem Rücken sitzt. Darin befindet sich - wie üblich - diverses Fotoequipment, aber zusätzlich auch noch warme Klamotten, Essen und Trinken, Schlafsack, Isomatte und 2 Bierchen. Der Slider darf natürlich auch nicht fehlen.

 

Haben wir uns doch tatsächlich in den Kopf gesetzt, vorne am Gletschersee am Fuße unseres Freundes zu übernachten. Wir hoffen auf einen tollen Sonnenuntergang und einen klaren Sternenhimmel. Plusgrade wären auch noch nett.

 

Nach etwas mehr als einer Stunde haben wir es endlich geschafft, wir sind am See angekommen. Ich weiß jetzt, wie sich Packesel fühlen – denke ich zumindest.

Es ist später Nachmittag, die Sonne scheint (noch) und die meisten Besucher haben bereits den Rückweg angetreten. Wir ruhen uns ein paar Minuten aus und machen uns dann auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz für die Nacht. Nicht ganz so einfach auf felsigem Untergrund. Es gibt zwar Stellen, an denen Gras wächst, aber von englischem Rasen kann man leider nicht sprechen.

 

Wir finden schließlich eine einigermaßen ebene Fläche mit nicht allzu vielen Steinen. Das Zelt passt gerade so (oder auch gerade so nicht) darauf, und wir geben uns Mühe, so windfest wie möglich aufzubauen. Ein paar Steine dienen als Briefbeschwerer für Planen, Schnüren und Heringe.

 

Rechtzeitig vor Beginn des Sonnenuntergangs haben wir alles eingerichtet und unsere warmen Klamotten angezogen. Mounti ist auch diesmal keine Enttäuschung und erstrahlt in rosafarbenem Licht. Man kann sich an diesem Anblick einfach nicht satt sehen. Der Event ist natürlich trotzdem irgendwann vorüber, aber da das Nächste schon vor der Türe steht, können wir das verschmerzen.

Der Wind hat zugenommen, wir suchen für einige Zeit Schutz hinter einem großen Felsen. Es ist mittlerweile dunkel, außer uns ist niemand mehr in der Gegend. Wir schrecken kurz auf, als wir über uns, auf dem Felsen, Bewegungen wahrnehmen. Im Schein der Taschenlampe glotzt uns mit seinen großen Augen ein Possum an. Sonderlich scheu scheinen diese Tiere nicht zu sein (deshalb wundert auch die große Anzahl an Possumteppichen auf NZ’s Straßen nicht wirklich) und Andi startet ein Fotoshooting, um die Wartezeit etwas zu verkürzen.

 

Eine gute Stunde später ist es dann so weit, wir fangen an, den Nachthimmel zu fotografieren. Es ist unglaublich beeindruckend, vor Mt. Cook zu stehen, umringt von Bergen, und die unzähligen Sterne zu betrachten. Wieder einer dieser Momente, in denen man realisiert, wie wichtig man selbst doch ist ;-).

Etwas mehr als 2 Stunden halten wir es in der Kälte aus, dann verkriechen wir uns in unser Zelt.

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Westcoast – rau, unerbittlich, wunderschön

Der Westen der Südinsel ist voller Extreme. Da die Berge ein paar Meter, nachdem der Strand aufhört, in die Höhe ragen und sich daran die Wolken stauen, regnet es fast 300 Tage im Jahr. Oft wie aus Kübeln. Überschwemmungen, Hochwasser, Wasserfälle, die sich neue Wege suchen – alles an der Tagesordnung. Die Küste ist felsig und schroff. Der Wind pfeift. Es ist oft kühl und nass. Und es ist die Hochburg der Sandflies.

 

 Nur relativ wenige Leute lassen sich in dieser Gegend nieder, um diesen Bedingungen dauerhaft zu trotzen. Erstaunlich, dass hier überhaupt jemand wohnen möchte. Aber die Westcoast hat natürlich auch ihre faszinierende Seite. Meer und Berge sind selten so nah zusammen, wie hier. Es grünt überall, der Wald ist voller Leben. Das Vogelgezwitscher ist schön und laut, aber offenbar nichts im Vergleich zu „früher“, als sowohl die Vielfalt als auch die Anzahl deutlich größer war. Die Sonnenuntergänge sind intensiv und farbenprächtig, das Meer wild und kraftvoll, die Geologie einzigartig. Nicht zuletzt ist die Westcoast immer ein Abenteuer – manchmal sogar gefährlich, wie auch ich am eigenen Leib erfahren musste.

 

Wir brechen zum Motukiekie Beach auf. Ein felsiger Strandabschnitt, der in einem einstündigen Fußmarsch nur bei Ebbe erreichbar ist. Exakte Planung ist immens wichtig -  denn nur dann kann man überhaupt zu diesem Abschnitt vordringen und es bleibt ein ca. 30-minütiges Zeitfenster, um sehr interessante Felsen und Seesterne, die sich in kleinen Pools tummeln, zu begutachten.

 

Andi und ich haben den Zeitpunkt des tiefsten Meeresstandes unabhängig voneinander gecheckt - 10:41 h - und machen uns etwas mehr als eine Stunde vorher auf dem Weg. Das Meer gibt den „Weg“ nur kurz vor Ebbe frei, und verschließt ihn auch kurz, nachdem der Tiefststand erreicht ist, wieder.

 

Wir finden die kleine Parkbucht im Nirgendwo und stellen das Auto ab. Um hinunter ans Meer zu gelangen, müssen wir einen kleinen Abhang hinunter klettern. Unten – oder besser „fast“ unten - erwartet uns ein breites, hüfthohes Schaumbad. Felsen klettern, ohne den Boden zu sehen…ein schöner Start in unsere kleine Wanderung. Am Strand angekommen sind meine Jeans voller Schaum, verdreckt vom Sand, der im Schaum steckt und nass. Toll. Das alles haben wir dem Sturm zu verdanken, der 2 Tage zuvor an der Westcoast wütete. Die Wellen rauschen noch immer ganz schön, ein beeindruckendes Schauspiel, wenn sie gegen einen der unzähligen Felsen am Strand oder draußen auf See krachen.

 

Immer schön der Wasserlinie entlang hangeln wir uns Richtung Süden. Wir überqueren kleinere Bäche, stapfen durch tiefen Sand und klettern über Felsen, die uns den Weg versperren. Immer wieder müssen wir anhalten, um eine Welle abzuwarten. Wenn wir so auf den Steinen stehen, blicken wir umher und sind fasziniert von der rauen, aber wunderschönen Landschaft. Dann springen wir weiter und hüpfen auf den nächsten sicheren Felsen, damit das Wasser um uns herumsprudeln kann.

 

20 Minuten arbeiten wir uns so nach vorne, bis wir an einen Felsbogen gelangen. Wir schießen ein paar Fotos, stellen aber auch fest, dass wir den nächsten großen Brocken nicht umlaufen können. Selbst wenn wir die Wellen abwarten, müssten wir noch immer durch einen recht tiefen Pool waten. Auch um den Felsen herum zu gehen ist nicht möglich, vorne sind die Wellen einfach noch zu hoch. Etwas geknickt beschließen wir, wieder umzukehren. Die Wellen nach dem Sturm sind offensichtlich noch immer viel höher als sonst…

Wir machen noch ein paar Aufnahmen und laufen wieder Richtung Auto. Der Tiefpunkt von Ebbe müsste nun bald erreicht sein, doch das Wasser kommt noch immer sehr nahe an den Strand. Wir machen Halt an ein paar Felsen und sehen plötzlich eine recht große Welle auf uns zukommen. Wir springen auf den nächstmöglichen Stein und schnell wird klar, dass die Füße wieder nass werden. Ich stehe auf der vorderen und kleineren Kugel und es wird mir bewusst, dass diesmal mehr als die Füße im Wasser sein werden. Die Welle kracht auf mich zu und schlägt mir bis gegen die Oberschenkel. „Nicht umfallen, nicht umfallen“ schießt mir durch den Kopf, während ich versuche, auf dem Felsen zu balancieren. Ich merke, dass der kritischste Punkt noch nicht überstanden ist – während die erste Welle versucht, mir von hinten die Beine wegzuziehen, kommt von vorne schon die Nächste auf mich zu. Andi, einen Meter hinter mir, auf einem weiteren Felsen, in sicherer Höhe, macht das, was jeder gute Freund an dieser Stelle tun würde : er holt sein Handy aus der Tasche und filmt.

 

Nach ein paar Sekunden ist der Spuk vorbei und ich rette mich in sichere Gefilde. Mein Puls ist etwas höher als normalerweise, mir wird bewusst, dass nicht viel gefehlt hätte, und ich wäre samt Rucksack, Laptop und Kameras im Ozean gelandet…

 

Auf dem Rückweg erhole ich mich langsam wieder und als wir am Auto ankommen, ziehe ich erst einmal meine kompletten Klamotten aus und lege sie auf die Steine zum trocknen. Ein zweites Auto hält an, und eine Familie steigt aus. Beim Blick auf meine „Wäscheleine“ fragen sie : „Habt ihr versucht, zum Motukiekie Beach zu kommen ?“

„Ja, aber die Wellen sind einfach noch zu hoch vom Sturm…“

„Wieso habt ihr nicht die Ebbe abgewartet ? Die ist in einer Stunde…“

 "Ähm, das war doch gerade schon, oder nicht ?“

„Laut Touristeninformation ist Ebbe heute um kurz vor 12…“

 

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Marlborough Sounds

Der Nordosten der Südinsel ist ein wunderschöner Teil Neuseelands. Tükises Wasser, sandige Buchten, toller Wald, viele Inseln. Problem : die Sounds sind mit dem Auto schwer zugänglich, die Straßen sind kurvig und/oder aus Schotter. Es dauert ewig, an die weit im Norden gelegen Meeresarme zu fahren – Durchschnittstempo vielleicht 30 km/h. Da können 80 oder 100 km gleich mal ein paar Stunden dauern. Vielleicht habe ich deshalb den Zugang bisher nur schwer gefunden.

 

Diesmal ist alles anders. Wir suchen uns eine abgelegene Bucht aus und steuern den kleinen Campingplatz in der Elaine-Bay an. Uns wird auf dem Weg kaum schlecht, aber unser Auto wird ganz schön durchgerüttelt. Leider ist es neblig und trübe und so müssen wir auf die sonst üblichen Fotostopps verzichten. Als wir nach 1000 Kurven dann doch an unserem Zielort anhalten, holt uns zunächst einmal unsere eigene Staubwolke ein. Sie lichtet sich langsam und gibt den Blick auf eine wunderschöne, kleine Bucht frei. Wir inspizieren die Wiese, die vielleicht für 20 Camper Platz bietet. Es gefällt uns hier, Zelt aufbauen !

 

Kurz darauf entdecken wir den Steg. Wir haben gelesen, dass sich dort bei ankommender Flut Rochen zeigen sollen. Wir zücken unsere GoPros und begeben uns ans Ende der Holzplanken. Eine kleine, mit Muscheln überzogene Treppe führt nach unten. Wir lassen unsere Blicke über das Wasser schweifen und es dauert nicht lange, da sehen wir den ersten Schatten im Meer kreisen. Meine Kamera wird eingeschaltet und ins salzige Naß getaucht.

 

Der Stachelrochen scheint an dem blinkenden Gehäuse interessiert zu sein und schwebt genau an meiner Linse vorbei. Yeah, Stachelrochen im Kasten ! Doch damit nicht genug – noch fast eine ganze Stunde setzt sich der Fisch anmutig in Szene. Eine Karriere in Hollywood wäre durchaus denkbar, wenn ich mir so anschaue, wie der Rochen ohne Scheu vor die Kamera tritt. Und irgendwie schafft er es, noch weitere Artgenossen vor die GoPro zu zerren. Brav präsentiert sich einer nach dem anderen und stellt seine Künste zur Schau. Alles in Allem würde ich das als erfolgreiches Casting bezeichnen.

Am nächsten Morgen fahren wir zum nördlichsten Ende der Schotterstraße. Glauben wir unserem Reisführer, soll die Szenerie atemberaubend sein. Wir sehen jedoch außer Nebel und Wolken leider überhaupt nichts. Mehr als eine Stunde quälen wir uns die Gravel Road entlang, weichen Schafen und Kühen aus, die uns trotz eingeschaltetem Licht erst kurz vor dem Zusammenprall bemerken. Das Abendessen muss also wieder aus dem Kühlschrank kommen…

 

Ein paar Kilometer vom Ziel entfernt durchbrechen wir den Nebel und haben freie Sicht : endlich. Wir bewundern die Büsche und Bäume, die unseren Weg säumen. Wo sind die Sounds ? Keine Lücke im Geäst ? Wo bleiben die Lookouts ?

 

 

Als wir die Hoffnung fast schon aufgeben, erreichen wir offensichtlich eine Art Baumgrenze. Der Blick ist frei, wir sehen die grünen Buchten und das in diversen Blau- und Grüntönen schimmernde Meer. Herrlich. Das sind also die Marlborough Sounds in ihrer ganzen Pracht. Wir genießen die Aussicht für ein paar Minuten und machen uns dann wieder auf den Rückweg, da der CP am Ende der Sackgasse sowohl ausgebucht ist, als auch nicht ganz unseren Vorstellungen entspricht.

 

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DAS Foto ?!

Die Planung steht, wir sind bereit. Die Wetteraussichten sind ganz gut, und auf dem Weg die Westküste nach oben, wundern wir uns, warum uns so viele Autos und Wohnmobile entgegen kommen. Wissen die denn nicht, dass die nächsten beiden Tage toll werden sollen, da oben ? Ist denen nicht klar, dass die Chance auf DAS Foto besteht ? Aber gut, es kann ja nicht nur Profis wie uns geben…

 

Wir fahren zu unserem Campingplatz für die nächsten beiden Nächte. Und kaum sind wir dort, wird mir wieder einmal bewusst, warum ich die zu einer Kette gehörenden „Top-10-Holiday-Parks“ so liebe. Es ist 12 Uhr, und man teilt uns mit, dass wir erst um 14 h einchecken können. Die Vorschrift gibt es fast an allen CP, wird aber ansonsten kaum umgesetzt. Aber hier : Alles super durchorganisiert, man nimmt es genau - typisch. Ein Stück Deutschland in Neuseeland, herrlich (Nachricht an mich selbst : bitte googeln, ob Top-10-Plätze deutsche Besitzer haben, oder zu einer deutschen Firma gehören).

 

Die 2 Stunden Freizeit nutzen wir, um den Fox-Gletscher zu besuchen. Wahnsinn, die Wanderung, um das blaue Eis zu bewundern, ist bei jedem Besuch länger. Kein Witz. Was früher ungefähr eine Stunde war, dauert jetzt 90 Minuten. Der Klimawandel lässt grüßen. Am Schluss grüßt dann auch noch der Regen…

Am Nachmittag checken wir dann endlich ein, und zum zweiten Mal wird mir vor Augen geführt, warum ich den CP so toll finde : die Wiese ist matschig und nass (andernorts gibt es in solchen Fällen Wege aus Kies) und Autos dürfen nur auf der „Straße“ parken. Was unser ständig praktiziertes „Zelt-neben-Auto-Konzept“ gewaltig durcheinander bringt. Wir wollen keine Minute länger mehr hier bleiben, und beschließen, ins Städtchen zu gehen, um etwas zu Essen. Wenn man schon unverhältnismäßig viel Geld für einen CP ausgibt, kann man den Rahmen auch gleich ganz mit Burger, Tintenfischringen und Bier sprengen…

 

Da es uns auch nach dem Essen nicht unbedingt an unseren Schlafplatz zieht, fahren wir noch ein paar Kilometer zu einem Aussichtspunkt. Super, von hier aus kann man sowohl den Fox-Gletscher, als auch Mt. Cook und Mt. Tasman sehen. Wenn die Wolken abwesend sind, versteht sich. Was sie heute sind, selbstverständlich (s.o., Stichwort : Profis). Wir genießen das letzte Licht auf den Berggipfeln und sind zufrieden mit unserer Wahl der Abendbeschäftigung.

 

Dann kommt so langsam der schwierige Teil unserer Vorhabens (nein, nicht die Rückkehr zum CP, obwohl die auch nicht wirklich erfreulich ist) : der Wecker wird auf 4 Uhr (ja, morgens !) gestellt und wir kriechen für kurze Zeit in unser Bett. Ah, hatte ich schon erwähnt, dass es auf diesem Top-10-CP keine festen Plätze gibt, und somit „unser“ Parkplatz in der Nähe des Zeltes belegt war ? Vermutlich nicht…

 

Punkt 4 Uhr schrecke ich auf, der Wecker. Ich schaue aus dem Auto. Cool, Sterne – damit scheint das 2. Große W ja schon zu passen… Als wir 15 Minuten später leicht fröstelnd im Auto sitzen, sind wir der Meinung, dass alle 3 Ws zusammenfallen sollten. Wir sind wach, es ist sternenklar und von Regen weit und breit keine Spur.

 

Wir parken unser Auto am Café in der Nähe des Lake Matheson. Wir sind die ersten, rechnen aber damit, dass wir nicht lange alleine bleiben. Es sind noch fast 2 Stunden bis zum Sonnenaufgang, aber es gibt nur wenige gute Plätze für unser Vorhaben, weshalb wir uns für die frühe Aufstehzeit entschieden haben.

Strikt an unseren Plan haltend biegen wir links ab und nehmen die halbe See-Umrundung im Uhrzeigersinn in Angriff. 15 Minuten später sind wir am ersten „Lookout“. Sind wir schon da ? Der See ist ruhig, und wir sehen auch, wie die Berge sich darin spiegeln. Aber irgendwie haben wir die Sicht anders in Erinnerung. Weiter geht es, in weiteren 15 Minuten sollten wir am Ende des Sees angekommen sein, und dort ist dann auch die „View-of-Views“ – die allerbeste Aussicht. Am gegenüberliegenden Ufer sehen wir eine Taschenlampe und vernehmen asiatische Laute. Wir schauen uns an und denken : Was für Amateure, nehmen die Japaner den längeren Weg…

 

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Co-Pilot

Es scheint, als ob ich noch nicht genug von der Fliegerei hätte. Mein nächstes Ziel ist wieder ein Flughafen, und zwar der in Christchurch. Lange habe ich darauf gewartet, und nun ist es so weit : mein Co-Pilot kommt an.

 

Vorbei sind sie bald, die Zeiten des einsamen Navigierens und Pläneschmiedens. Gut zu wissen, dass sich in Kürze jemand um Navi, Kartenmaterial, Apps und Reiseführer kümmern wird.

 

Bevor ich meinen neuen Begleiter in Empfang nehmen kann, stoße ich auf einen alten Gefährten. In der Wartehalle taucht doch tatsächlich ein bekanntes Gesicht auf. Ich überlege kurz und dann rufe ich : „Hey Karl, was machst du denn hier ?“ Was für ein Zufall, da trifft man nach 2 Monaten den Begleiter der ersten Wanderung wieder – der aufmerksame Leser wird sich an ihn erinnern. Wir haben ein paar Minuten, um uns kurz zu unterhalten. Karl wartet auf seine Freundin, die heute mit dem Flieger aus Auckland ankommen soll. Dafür muss er aber an ein anderes Terminal und so tausche ich kurzerhand Karl gegen Andi, der den Weg durch die Zollkontrollen geschafft hat.

 

Bevor für Andi die Schufterei losgeht, zeige ich mich von meiner guten Seite : Er bekommt ein bequemes Bett im Motel, gekühltes Bier und ein paar richtig gute Rindersteaks – inklusive Wedges aus dem Ofen.

 

Am nächsten Morgen steht dann aber die harte Realität an : Mein Co-Pilot wird gründlich eingewiesen und macht sich mit seinem neuen Handwerkszeug und dem Auto vertraut. Nach ein paar Minuten kann es losgehen. Schon die erste Station hat es in sich, denn wir müssen dringend einen Friseur finden. Nach fast 4 Monaten ist es an Zeit, dass ich mir eine neue Frisur zulege. Was heißt „neu“ – überhaupt eine wäre gut…

 

15 Minuten und 15 Dollar später bin ich ein neuer Mensch – meine Matte ist verschwunden. Ich hole Andi vom Einkaufen ab und obwohl er bereits einen Tag in Neuseeland ist, sehen wir uns nun im Prinzip das erste Mal. Tatsächlich, ich kann ihn sehen, und er mich auch – der Friseurbesuch hat sich echt gelohnt.

 

Damit mein Co-Pilot nicht überfordert wird, gehen wir es langsam an. Wir fahren nur kurze Strecken, suchen uns schöne Plätze zum übernachten und benutzen die Hauptrouten. Nach ein paar Tagen hat Andi alles im Griff und wir steuern die ersten Highlights unserer Tour an. Wir besuchen den nicht einfach zu findenden Shaq-Point, einen sehr sehenswerten Strandabschnitt, der nur bei Ebbe zugänglich ist und dann interessante geologische Formationen zeigt. Ein paar Kilometer weiter schauen wir uns die Moeraki-Boulders an. Schon oft aufgesucht, aber diesmal sind wir zum Sonnenuntergang dort und bekommen Fotos, die wir bisher nur aus dem Internet oder Reiseführern kannten. Weil alles so hervorragend läuft, beschließen wir kurz darauf, den ersten Küstenwechsel vorzunehmen. Wir verlassen den Osten der Südinsel und Andi navigiert mich punktgenau zum Sonnenuntergang am Meer nach Haast an der Westküste. Mit glühenden Kameras in der Hand erleben wir – zumindest, was diesen gemeinsamen Trip angeht - den ersten „echten“ Sonnenuntergang über dem Ozean. Herrlich ! Diesen Punkt können wir abhaken ! Obwohl wir ihn vermutlich noch einige weitere Male „abarbeiten“ werden…

 

Das nächste Highlight auf unserer Liste steht dort schon seit vielen Jahren. Trotz diverser Versuche fehlt der Haken noch immer. Wir wollen dieses Mal eine Enttäuschung unbedingt vermeiden und machen uns an die sorgfältige Planung. Die 3 großen „Ws“ müssen passen, und dummerweise hat man nur eins davon unter Kontrolle : den Wecker. Die Wolken und das Wetter leider nicht…

 

Umso besser, dass ich Andi dabei habe. Seine Neuseeland- und Reise-Erfahrung ist unbezahlbar. Er macht mittlerweile nicht nur den Co-Piloten, sondern im Prinzip alles andere auch – und das bedeutend besser, als ich. Mal schauen, ob sich das auch auf den nächsten Ausflug positiv auswirkt.

 

Ein Glück gibt es noch den Abwasch, wenigstens dort kann ich noch etwas Sinnvolles beitragen ; - )

 

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Oben

Der Sturm vertreibt mich aus den Bergen. Eine Nacht wie diese reicht erst Mal, es ist Zeit, eine andere Gegend auszukundschaften. Etwas planlos fahre ich Richtung Süden. Wanaka oder Queenstown vielleicht ? Ja, den berühmten Wanaka-Tree würde ich gerne einmal bei Sonnenuntergang fotografieren.

 

Während ich fahre, schmiede ich Pläne und sehe ein Schild an mir vorbeirauschen. Omarama lese ich. Stimmt, vor 2 Jahren war ich doch schon in dieser Gegend – bereit für ein Abenteuer. Leider hat es damals aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. An den Wipfeln der Bäume kann ich erkennen, dass auch jetzt keine idealen Bedingungen sind, aber ich setze den Blinker dennoch.

 

 5 Minuten später stehe ich in einem kleinen Büro und schaue mir fasziniert eine Werbevideo an. Wie vermutet sind heute die Bedingungen ungeeignet. Morgen soll es aber einen sehr schönen Tag geben und ich beschließe, meine Pläne etwas zu verändern. Ja, morgen, um 13 h – ich bin dabei !

 

Nach Wanaka fahre ich trotzdem, über den Lindis Pass und vorbei an tausenden von Lupinen in der Blüte. Eigentlich ist der Weg für eine Nacht zu weit, und morgen muss ich den gleichen Weg wieder zurück. Aber der Baum im See zieht mich an.

 

Wanaka ist übervoll, die Straßen sind voller Fahrzeuge und die Parkplätze alle belegt. Ich parke außerhalb und laufe zurück in einen Foto-Shop, um mir ein neues Gehäuse für meine GoPro zu kaufen. In Tonga ist mir eine von 2 Halterungen abgebrochen und ich sollte morgen besser intaktes Equipment verwenden, um die hoffentlich tollen Aufnahmen auch heil nach Hause zu bringen. Meine Sicherungsleine - Angelschnur - hat damit ausgedient ;-)

 

Leider ist der Campingplatz, der am nächsten am berühmten Baum steht, ausgebucht. Ein paar km weiter gibt es zu Glück noch Einen, und ich buche für eine Nacht. Nachdem ich mich länger mit einem Amerikaner, der in Australien lebt und aktuell nach Neuseeland einwandern möchte, unterhalten habe, mache ich mich auf den Weg zum See. Es windet (mal wieder…) und die Wellen am See sind – für einen See – recht groß, wie ich finde. Schlecht für’s Foto. Positiv ist allerdings, dass sich nur eine Hand voll weiterer Fotografen am Ufer tummelt.

 

Ich verweile gut 2 Stunden in der Nähe des Baumes und bin etwas enttäuscht, dass sich der Sonnenuntergang nicht so entwickelt, wie ich es mir erhofft hatte. Schade, aber das bedeutet, dass ich wieder zurückkehren werde ;-)

Am nächsten Morgen fahre ich zurück nach Omarama. Viertel vor Eins bin ich im Büro und möchte mein Abenteuer antreten. „Wie war nochmal der Name ? Nein, tut mir leid, ich habe für heute keinen Fred im Fahrplan stehen…“. Ich bitte die Dame, nochmals nachzuschauen, ich war doch gestern hier und habe gebucht. Und dann findet sie mich – allerdings für morgen. Scheinbar hat der Mitarbeiter gestern etwas falsch eingetragen. Da es für heute – das Wetter ist ideal – sehr voll aussieht, ruft sie den Manager des Flugplatzes an, der 5 Min. später auf einem Quad fahrend eintrifft. Die beiden diskutieren ein paar Minuten und können mir einen neuen Termin um 16 h geben. Sehr cool :-).

 

Allerdings bedeutet das, dass ich die Nacht in Omarama verbringen muss, da am Abend keine Zeit mehr für die Weiterfahrt sein wird. Ich checke auf einem unspektakulären CP am Rande des Städtchens ein und erhalte um halb 4 einen Anruf. Es kann los gehen. Yeah !

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Mount Cook – auf’s Neue beeindruckend !

Es ist kein Geheimnis, dass Mt. Cook, Neuseelands höchster Berg, einer meiner Lieblingsplätze ist. Viele unglaublich schöne Stunden, ja Tage, durfte ich an diesem Giganten der Südalpen verbringen. Es ist schwer zu begreifen, aber der Berg hatte jedes Mal eine Steigerung für mich parat. Nach dem letzten Ausflug vor 2 Jahren mit mehreren Tagen strahlend blauem Himmel dachte ich, dass das Limit nun erreicht sei. Weit gefehlt...

 

Nach einer Nacht am Südende des türkisfarbenen Lake Pukaki fahre ich das Ufer entlang, um am CP in der Nähe des Mt. Cooks für 2-3 Tage zu zelten. Zu Beginn hüllt sich der Gipfel noch in Wolken und ich beschließe, zum Tasman-Gletscher zu fahren, nur einen Steinwurf entfernt. Ich hoffe vor allem auf Eisberge, die sich ab und an am Ende des Gletschersees sammeln.

 

Nach einer 30-minütigen Wanderung, inklusive etwas klettern über ein paar Felsen, gelange ich schließlich ans steinige Seeufer. Und tatsächlich, im Wasser schwimmen unzählige Eisberge. Nur an Hand der Ausflugsboote, die neben den Eisbergen wie Ameisen wirken, lässt sich die Größe ungefähr abschätzen. Wow !

 

Ich baue meine Kamera auf und beginne eine Timelapse-Aufnahme. Ein paar Meter neben mir knipst Conny aus Berlin ebenfalls ein paar Bilder. Sie bittet mich, Fotos von ihr zu schießen – sie hat tatsächlich vor, im Gletschersee zu baden. Mich friert es schon beim bloßen Gedanken daran… Ein paar Augenblicke später wagt sie sich tatsächlich in das nur wenige Grad „warme“ Wasser und planscht mit den Eisbergen. Respekt. Nein, für mich ist das nichts, und so bleibt es bei den Fotos vom Felsufer aus.

 

Es geht zurück zum Campingplatz und Conny und ich beschließen, den Sonnenuntergang am Kea-Point zu bewundern. Mt. Cook hat sich mittlerweile seines Wolkenkleides entledigt und strahlt in einem schönen rosafarbenen Licht. Mit den wenigen Wölkchen am Himmel ergeben sich ein paar ganz schöne Fotos. Ein tolles Schauspiel, das wir da erleben dürfen.

 

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Luft raus…

Nach meiner Begegnung mit den Sandflies beschließe ich, ein bisschen mehr zu wandern. Auch meine nächsten Ziele dienen den kleinen Biestern als Heimat, das steht schon einmal fest, deshalb muss ich mich auf die Umstände einstellen.

 

Mit Hilfe meiner Google-Maps-Karte, die mit Sehenswürdigkeiten, Fotospots und Aktivitäten gefüllt ist, suche ich mir ein paar kleine Walks heraus. Auf dem Weg ganz an die Nordwest-Spitze der Südinsel steuere ich den „Limestone-Jungle“ an, der – laut meinem Eintrag – etwas an Thailand erinnern soll.

 

Am Parkplatz angekommen schnüre ich meine Wanderschuhe, ziehe meine Jeans an (blöd, dass man dafür Bein zeigen muss, das erste Mistvieh hat mich schon erwischt), hülle mich in eine schier undurchdringliche Wolke an Mückenspray (merke : nächstes Mal als Schritt 1 einplanen), quäle mich in meinen langen Pulli, stülpe die Mütze über und lege meine Handschuhe an. Nun noch den 15-kg-Rucksack und das Stativ, und es kann losgehen. Ja, so kann man den Sandflies entgegentreten, ich bin bereit !

Im Wald ist es angenehm kühl, aber aus unerfindlichen Gründen ist mir nach ein paar Metern überhaupt nicht mehr kalt, im Gegenteil. In Thailand war ich zwar noch nie, aber eine Ähnlichkeit ist denkbar. Kalksteinfelsen in unterschiedlichsten Formen zieren den Weg, der Wald ist in der Tat ein richtiger Dschungel.

 

Bäume und Sträucher wuchern wild durcheinander, es hängen Lianen und Wurzeln herab und einige Bäume haben es irgendwie geschafft, auf oder um die Felsen zu wachsen. Eindrücklich. Nach Thailand muss ich nun also nicht mehr, das Land wird von der To-Do-Liste gestrichen.

 

Nach einer viertel Stunde nehme ich einen leicht unangenehmen Geruch war. Irgendwie erinnert es mich an meine Schulzeit, als ich auf dem Nachhauseweg an einer Hecke vorbeilaufen musste, die in ihrer Blütezeit alles andere als gut roch. Ob es im neuseeländischen Thailand-Dschungel stinkende Gewächse aus Südbaden gibt ? Möglich. Eher wahrscheinlich sogar, ansonsten müsste ich mir Gedanken machen, ob es am Ende vielleicht doch das Gemisch aus Anti-Brumm und Schweiß ist. Wobei, nein…es müssen die Hecken sein.

 

Nach 30 Minuten habe ich den kleinen Rundkurs hinter mir und bin am Ende froh, dass ich Niemandem begegnet bin, vermutlich gebe ich ein ziemlich lächerliches Bild in meiner Montur ab. Man muss allerdings festhalten, dass die Taktik äußerst erfolgreich war. Ob es im Dschungel einfach weniger Sandflies gibt, oder meine Schutzausrüstung eine genial funktionierende Erfindung darstellt, lässt sich für den Moment noch nicht feststellen.

Als nächstes stehen ein paar Frischwasserquellen auf Programm. Auch diese sind auf einem kleinen Rundweg zu bewundern, den ich in meiner neuen Aufmachung – inklusive kleinem Nachschub an Insektenspray – angehe. Es ist Mittag und wird langsam richtig warm, zudem ist der Weg größtenteils nicht im Schatten. Meine Betriebstemperatur steigt merklich an, was ich zunächst aber ignoriere, da ich vom klaren Wasser der Quellen total fasziniert bin. Auf einem Hinweisschild lese ich, dass die Sicht in diesem Wasser mehr als 60 Meter beträgt, und damit nahe an destilliertes Wasser mit seinen rund 85 Metern kommt.

 

Als ich mich mit 2 Australiern unterhalte, stelle ich unterbewusst fest, dass diese beiden in kurzen Klamotten unterwegs sind und keinerlei Mücken-Abwehrbewegungen ausführen. Ins Gespräch vertieft, verfolge ich diesen Gedanken aber nicht weiter und als ich versucht bin, meine Mütze abzulegen, schrillen innerlich die „Sandflies !! - Alarmglocken“. Die Kopfbedeckung bleibt drauf.

 

Ein paar Fotos später mache ich mich auf den Rückweg zum Auto und nehme den letzten Teil für heute in Angriff : Wharariki Beach. Ein toller Strand, über Sanddünen in ca. 30 Minuten zu erreichen, mit sehr imposanten Felsen im Meer. Ohne Frage nicht umsonst beliebt bei Fotografen.

 

Ich warte ungefähr eine Stunde auf den Sonnenuntergang und bin am Ende froh, dass ich weiterhin meine „Ausrüstung“ bei mir habe. Handschuhe und Mütze kann ich hier auch auf Grund der Temperatur richtig gut gebrauchen. Der Sonnenuntergang ist nicht ganz ideal, zumal die Flut mit großen Wellen hereinstürmt. Ebbe und ruhiges Wasser wären mir deutlich lieber. Ein paar schöne Bilder mache ich trotzdem, und als am Ende ganz unvermittelt ein Seelöwe an den Strand wackelt, gibt es einen kleinen Bonus als Entschädigung für das nur durchschnittliche Farbenspiel am Himmel.

 

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Auf Wiedersehen Nordinsel – Willkommen auf der Südinsel !

Ja, ich bin etwas ins Hintertreffen geraten. Fast 2 Wochen reise ich nun schon auf den Straßen der Südinsel. Hier, auf der meiner Meinung nach deutlich spektakuläreren Insel, ist alles etwas anders. Weniger Leute, weniger Plätze, um frei zu campen, weniger Orte, an denen es Strom gibt. Lebensmittel und Benzin sind teurer, aber es gibt auch mehr zu sehen. Ich übernachte fast ausschließlich auf regulären Campingplätzen und nur selten ist ausreichend Internet vorhanden, um zu berichten und Bilder hochzuladen. Könnte sein, dass das die nächsten Wochen nicht viel besser wird, aber ich bemühe

mich : - ).

 

Das Kapitel Nordinsel endet (vorerst) mit einigen beeindruckenden Sonnenuntergängen, dem erneuten Besuch der Vulkane, einem Treffen mit einem alten / neuen Bekannten und einem kleinen Missgeschick.  

 

Nachdem ich das Northland verlassen habe, stelle ich am Mt. Ruapehu fest, dass ich die Battierbox meines Sliders irgendwo vergessen habe. Wohl im Dunklen am Strand vergessen. Mist, wieso ist das Ding auch schwarz ?! Aktuell gibt es deshalb nur „starre“ Timelapseaufnahmen mit dem Stativ. Ich kann es einigermaßen verschmerzen, zumal nach Weihnachten zusammen mit meinem Besuch dann auch das Ersatzteil einfliegt.

Die beiden Vulkane Ruapehu und Ngauruhoe werden also ohne Bewegung (der Kamera) aufgenommen. Dafür bewege ich mich, und zwar nach oben – der Skilift auf den Ruapehu ist auch im Sommer aktiv, und was auf Grund des Nebels und der Kälte zunächst nach einer Fehlinvestition aussieht, entpuppt sich am Ende dank plötzlichem Wetterumschlag nahe des Gipfels zu einem schönen Ausflug.

 

Kalt ist es trotzdem in der Höhe, und deshalb zieht es mich weiter gen Süden, an Strände und ans Meer. Ich erlebe einen wunderschönen Sonnenuntergang direkt am Ozean und ärgere mich nochmals etwas über den nicht einsatzfähigen Slider. Naja, eigentlich ärgere ich mich über meine Dummheit.

In Wellington angekommen treffe ich mich mit Stephen, einem Fotographen, mit dem ich schon länger über soziale Medien „befreundet“ bin und den ich schon des Öfteren mit Fragen gelöchert habe. Aus 2 Bierchen und einer Stunde bis zur Abfahrt von Stephen’s Bus werden am Ende 4 und für Stephen eine Heimfahrt mit dem Zug, kurz vor Mitternacht. Wir unterhalten uns schier endlos über unser gemeinsames Hobby und Fotospots auf der Südinsel. Ein toller letzter Abend auf der Nordinsel, inklusive neuer Inspiration und Ideen. Falls Interesse an seiner sehenswerten Arbeit besteht : https://vimeo.com/stephenpatience

 

Auf der Südinsel angekommen mache ich recht bald Bekanntschaft mit den Nachwirkungen des Erdbebens. Der erste Campingplatz ist nur zur Hälfte befahrbar, ein Teil der Straße wurde um ca. einen halben Meter angehoben. Wow.

 

Erstes größeres Ziel ist der Abel Tasman NP. Ganz im Nordwesten gelegen, erhält man hier etwas Karibik-Feeling. Das Wetter spielt gut mit, ich mache einige Wanderungen in den Park und verfeinere meine Zeitraffer-Technik. Nach 3 Tagen ziehe ich vom populäreren Südteil des Parks in den Norden und mache mir gleich neue Freunde : Sandflies. Eine Stunde am Strand bezahle ich trotz Insektenspray mit diversen Stichen, die herrlich jucken. Ein Jammer, den Rest des Nachmittages verbringe ich mehrheitlich im Auto. Ich bin wirklich froh, dass wenigstens das Fenistil gut hilft, wenn auch nur nachträglich. Ein (vorher) schützendes Insektenmittel wäre irgendwie sinnvoller.

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100

Unfassbar – 100 Tage bin ich nun schon unterwegs. Komisch – es kommt mir eher wie 98 vor…

Spaß bei Seite, wie so oft bei solchen Dingen, hört es sich unglaublich lange an, und kommt es mir viel kürzer vor.

 

100 Tage weg von zu Hause – muss die längste Zeitspanne außerhalb der Heimat meines Lebens sein.

Heimweh ?

Noch keines, sorry. Auch wenn mich meine Familie oft in meinen Träumen „besucht“.

 

100 Tage auf Achse – schwer zu begreifen, was ich in diesen Tagen alles gesehen habe, welche Landschaften ich bewundert habe – unzählige.

Müde ?

Noch nicht. Auch wenn ich ab und an von meinem Bett in meiner Wohnung träume.

 

Das erstaunliche ist, dass sich das Jetzt für mich ganz normal anfühlt. Richtig.

Mir ist bewusst, dass der eine oder andere Daheimgebliebene das etwas anders sieht, mich vielleicht sogar für etwas verrückt hält. Ja, was ich gerade mache ist nicht gerade alltäglich, aber längst nicht so außergewöhnlich, wie es sich vielleicht anhört.

Wenn ich jeden Tag um mich blicke, dann wird das schnell deutlich. Neuseeland ist voll von Leuten, die sich eine etwas längere Auszeit nehmen, etwas (vielleicht) Verrücktes tun und es ganz normal und richtig finden.

 

Ich erinnere mich an Richard aus England. Auf meinem Weg in den Norden habe ich ihn auf einem Campingplatz in den Kauriwäldern getroffen und mich länger mit ihm unterhalten. Früher war er in der IT-Branche tätig und hat am Sicherheitssystem für den Eurofighter mitgearbeitet.

Jetzt nicht mehr. Jetzt tourt er durch Neuseeland, und wie sich herausstellt, nehmen wir die gleiche Route. Von Auckland im Westen nach oben, und später im Osten wieder hinunter. Für diese Strecke habe ich ungefähr eine Woche eingeplant. Richard ungefähr 7. Er ist mit dem Fahrrad unterwegs. Ein Verrückter in meinen Augen !

 

Ich erinnere mich an Scott aus Vermont und Kaspar aus Norddeutschland. Die beiden habe ich auf einem Campingplatz am 90-Mile-Beach getroffen, kurz unterhalb von Cape Reinga. Auch mit ihnen finde ich Gemeinsamkeiten, von ganz Oben auf der Nordinsel soll es irgendwann ganz nach Unten auf die Südinsel gehen. Was ich – noch immer - mit dem Auto vorhabe, werden diese beiden zu Fuß (!!) erledigen. Das nenne ich verrückt !

Während Scott top vorbereitet an die Sache rangeht und zu den „Um jeden Preis Gewicht einsparen – Wanderern“ zählt (an Stelle eines Zeltes hat er nur eine Hängematte und eine Plane, Griffe der Reisverschlüsse werden durch ein Plastikband ersetzt oder ganz entsorgt, überflüssige Schnur am Rucksack wird abgeschnitten, aus der Sohle, die er als Flipflops bezeichnet, sind Löcher ausgestanzt worden etc – es geht also wirklich um jedes Gramm), ist Kaspar recht unbedarft an die Sache herangegangen. Das Ticket nach NZ hatte er schon lange in der Tasche, sich dann aber erst 2 Wochen (!!) vor Abflug entschieden, die Inseln zu Fuß zu erkunden. Ohne so etwas auch nur annähernd schon einmal vorher gemacht zu haben. 3000 km zu Fuß, Mann, das nenne ich wirklich mal verrückt !

 

100 Tage, und zumindest schon ein Mal eine Erkenntnis – verrückt sind Andere, nicht ich  : - )

Vielleicht folgen in den nächsten 100 Tagen ja noch weitere schlaue Einsichten…

 

Als ich damals, an besagtem Campingplatz am 90-Mile-Beach, morgens in mein Auto gestiegen bin, packte Kaspar gerade seinen 18-kg-Rucksack. Ich steige nochmal aus und wir verabschieden uns.

2940 km hat er noch vor sich, dafür wünsche ich ihm alles Gute.

 

„Wir sehen uns aus der Südinsel“ ruft er mir zu, als er hinter den Dünen verschwindet.

Ja, Mann – in 100 Tagen, oder vielleicht 200…


 

p.s.  zum Jubiläum füge ich meine Lieblingsbilder der ersten 100 Tage an...

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Northland

Dann also einen kleinen Ausflug in den Norden, so soll es sein. Ganz glücklich bin ich mir dieser unvorhergesehenen Planänderung nicht. Schon 2 Mal habe ich „Northland“ einen Besuch abgestattet. Ja, die Kauribäume sind toll, aber zum Dritten Mal ? Ja, es ist etwas besonderes, am Cape Reinga zu stehen und das Zusammentreffen von Pazifik und Tasmanischer See zu beobachten – wäre doch das Wetter dort oben etwas angenehmer… Aber gut, es gibt wenige Alternativen, die Südinsel muss warten. Der Kompass kennt die nächsten Tage nur eine Richtung : Norden.

 

 Das Wetter ist erstaunlich gut, viel besser als bei den vorherigen Trips nach oben. Ich passiere viele bekannte Orte, und freue mich jedes Mal – das hätte ich selbst nicht erwartet ! Da sind die 3 Bäume auf dem Hügel – noch immer ein faszinierendes Bild. Tane Mahuta, mit rund 53 Metern und fast 14 Metern Durchmesser Neuseelands größter, noch lebender Kauri-Baum.

 

Ich fahre den 90-Mile-Beach entlang und erlebe den endlosen Strand doch tatsächlich bei Sonnenschein. Und ich entdecke bei meiner Fahrt über die Schotterstraßen sogar ein paar Wildpferde. Toll.

 

Selbst am äußersten Ende Neuseelands, Cape Reinga, ist das Wetter hervorragend. Ich kann es kaum glauben, aber der Leuchtturm steht doch tatsächlich vor blauem Himmel.

 

Danach wird es noch besser – nachdem ich von Auckland aus an der Westküste nach oben gefahren bin, wähle ich nun die Ostküste, um wieder in südlichere Gefilde zu gelangen. Ein Gebiet, das ich bisher eher im Schnelldurchgang erledigt hatte – wie gesagt, das Wetter…

 

Diesmal nehme ich mir Zeit. Ich studiere Karten und konsultiere meine Apps.  Offensichtlich gibt es hier einige schöne Strände mit weißem Sand und Dünen.

 

Ja, diese Strände sind teilweise recht abgelegen, und die Anfahrt ist nicht immer ganz einfach – Schlaglöcher und der berühmte „Gravel“ zieren die Straßen. Aber wenn man sie dann erreicht hat, ist das alles vergessen.

 

Ich erlebe tolle Sonnenuntergänge, campe mehrere Male nur ein paar Meter vom Meer entfernt. Der Sand ist hier wirklich weiß und unglaublich fein. So, wie man es sich wünscht...

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Die Erde bebt...

 

Auf Grund der zahlreichen Nachfragen (Vielen Dank dafür !) ein relativ aktueller Eintrag. Neuseeland wurde einmal mehr von einem Beben erschüttert, wie die Meisten mittlerweile vermutlich mitbekommen haben. Vergangene Nacht (Sonntag Mittag europäischer Zeit), kurz nach Mitternacht, wackelte für rund 2 Minuten die Erde.

 

Ja, ich habe das Erdbeben mitbekommen, mir geht es aber weiterhin sehr gut. Als ich gerade das Licht ausgeknipst hatte, ging es los. Da ich es relativ deutlich spüren konnte, habe ich nach kurzer Zeit meine Klamotten angezogen und mich auf die Straße begeben. Nachdem ich kurz im Internet recherchiert hatte – Epizentrum nahe Christchurch, Stärke ca. 7.5 auf der Richterskala – und außer mir nur ein paar Leute die Häuser verlassen hatten, war ich nach 5 Minuten auch schon wieder im Bett, der Schreck war also relativ gering.

 

Am nächsten Morgen habe ich dann das ganze Ausmaß mitbekommen : Wohl mindestens 2 Tote, Tsunami-Warnung, einige zerstörte Häuser, zerbrochene Fensterscheiben, ein paar Risse in den Straßen, einige Erdrutsche. Doch heftiger als es zunächst klang, zumindest nahe des Zentrums :-(

Die schlimmsten Auswirkungen gab es leicht nördlich von Christchurch (Kaikoura, ja der Ort mit den Walen), aber auch in Wellington und um den Mt. Taranaki (da befinde ich mich gerade) wurden die Erschütterungen deutlich wahrgenommen.

 

Erdbeben gibt es in NZ immer wieder und sind eins der wenigen negativen Dinge, mit denen man hier zurechtkommen muss (neben den Sandflies und ggf. schlechtem Wetter fällt mir ansonsten nicht viel ein). Von der Ostküste der Südinsel werde ich mich erst einmal fern halten. Weil ich es erstens für vernünftiger halte und zweitens eine wichtige Straße am Meer entlang an mehreren Stellen aufgerissen wurde und von Erde und Geröll befreit werden muss. Das kann dauern.

 

Auf die Südinsel werde ich trotzdem bald übersetzen. Da ich sowieso nicht nach Christchurch wollte oder generell vor habe, mich in größeren Städten oder hohen Gebäuden aufzuhalten, erachte ich die Gefahr als relativ gering und habe kein ungutes Gefühl dabei. Passieren kann natürlich immer was, aber eben, Erdbeben gehören in NZ zum Alltag dazu, auch auf der Nordinsel. Dafür kann ich hier weder von Schlangen gebissen, noch von Bären angefallen werden. Und einen Herzinfarkt wegen Überarbeitung sollte ich auch nicht bekommen. Ich sehe mich also im Plus.

 

Die Erlebnisse der letzten Tage in Anbetracht der aktuellen Lage ansonsten nur in aller Kürze : Ich war am Drehort von Bruchtal, zu einem Kurzbesuch in Wellington, an einem sehr interessanten Strand, und habe die 3 Vulkane Mt. Ruapehu, Mt. Ngauruhoe (beide im Zentrum der Nordinsel) und Mt. Taranaki (im Westen) besucht. Bilder hänge ich bei Gelegenheit  noch ein paar an, zumindest, was die Vulkane angeht.

 

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Freedom Camping

Eines der Dinge, die ich an NZ mag, ist das Campen. Eigentlich bin ich nicht der Typ, der kalte Nächte im unbequemen Zelt toll findet. Oder Stechmücken. Oder alte sanitäre Anlagen. Oder kein vernünftiges Dach über dem Kopf, vor allem, wenn es regnet.

 

Aber hier in NZ ist campen etwas anderes. Es ist die beste Art, das Land kennenzulernen und sich die Landschaften und Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Ohne Zeitverlust, ohne lange Anreise – man ist sofort mittendrin. Man findet sie einfach überall, Plätze, um die eine oder andere Nacht zu verbringen, draußen. Wenn man etwas Zeit in die Suche investiert, sogar an unglaublich schönen Orten. Weit abgelegen vom Trubel und von Städten oder Dörfern. Wenn man das möchte…

 

Es gibt relativ komfortable Möglichkeiten, inkl. Strom, Aufenthaltsräumen, einer Küche und neuen, im Idealfall heißen, Duschen - und es gibt ganz Einfache. Kein fließendes Wasser, keine Steckdosen. Nur Du und die Natur (was Stechmücken einschließt).

 

Jetzt, da ich „self-contained“ bin, kann ich überall dort stehen bleiben, wo es erlaubt ist. Es ist nicht mehr so wie früher, dass man das Auto quasi ohne zu überlegen irgendwo abstellen kann. Der Anstieg des Touristenstroms und damit verbundene Unannehmlichkeiten haben strengere Regeln hervorgerufen. Verständlicherweise.

 

In den meisten Bezirken gibt es aber weiterhin Stellen, an denen das Freedom Camping ausdrücklich erlaubt ist. Parkplätze in Städten, „Restareas“, Buchten entlang der Straßen, Wiesen, Strände. Mittels zahlreicher Apps ohne Schwierigkeiten zu finden.

 

Langsam komme ich auf den Geschmack, Freedom campen hat einfach etwas. Es ist praktisch, es ist schön, es ist kostenlos. Da die Hochsaison noch nicht begonnen hat, sind die Plätze auch kaum voll, man findet immer eine Stelle, um das Auto zu parken.

 

Nach meinem Besuch auf der Coromandel Halbinsel, zieht es mich in den Westen, in die Gegend des Surfer-Städtchens Raglan. Das Gebiet ist neu für mich. Schöne Strände, schönes Wetter, schöne Wellen. Die Surfer haben ihren Spaß. Da ich kein Brett habe, suche ich mir eine andere Beschäftigung : ich erkunde eine alte Goldmine. Die Gebäude sind bis auf ein paar Fundamente nicht mehr vorhanden. Aber es gibt noch Gleise, Tunnels und Löcher im Boden. Mit meiner Stirnlampe, Kamera und Stativ begebe ich mich unter Tage. Es tropft, es glitzert und es ist kühl in den Tunnels. Gold finde ich keines, aber eine schöne Gelegenheit, im dunklen Stollen mit „Lightpainting“ zu experimentieren.

 

Nach einer ausgesprochen interessanten Fahrt auf einer Schotterstraße entlang der Küste, verbringe ich die Nacht auf einem Hügel neben einem Restaurant-Tankstellen-Laden. Kostenlos.

 

Am nächsten Tag wandere ich zu einem Wasserfall und einer natürlichen Felsbrücke. Beides sehr beeindruckend. Eigentlich habe ich hier im Westen noch mehr Spots auf meiner Liste, entscheide mich auf Grund der Wettervorhersage aber dazu, in den Osten zu fahren. Dort nächtige ich mal wieder am Lake Tutira, direkt neben meinem Lieblingsbaum. Und da ich so langsam wirklich Gefallen am Freedom Camping gefunden habe, bleibe ich danach für mehrere Tage an einem Platz am Strand in der Nähe von Napier. Wie ich am dritten Abend um 22 Uhr von der ans Auto klopfenden Security erfahre, sind nur 2 Übernachtungen erlaubt, meine 3. ist unrechtmäßig. Ich komme mit einer Verwarnung davon und überprüfe am anderen Morgen, ob das Hinweis-Schild, das darauf aufmerksam machen soll, auch wirklich vorhanden ist. Es ist tatsächlich da, am Haupteingang – ich habe bei Ankunft allerdings einen Nebeneingang genommen, dort war und ist nichts zu lesen. Naja…

 

Meine Serie an freien Übernachtungen endet am Castlepoint. Deutlich als ausgesprochen interessanter Foto-Spot auf meiner Karte markiert, nehme ich die Schleife zu dem etwas abgelegenen Leuchtturm gerne in Kauf. Schon die kurze Besichtigung am Nachmittag gefällt mir.

Das Wetter ist regnerisch und stürmisch, und ich überlege mir lange, ob ich die 5 km vom Campingplatz zum Parkplatz am Abend nochmals auf mich nehmen soll, aber am Ende gibt es nur eine Entscheidung : die Chance auf einen möglicherweise bunten Sonnenuntergang an diesem schönen Fleck kann ich mir nicht entgehen lassen. Das Equipment wird gerichtet und ich mache mich auf.

 

Die Belohnung ist überragend. Dunkle Wolken ziehen auf, es windet, der Regen peitscht. Aber die Sonne ist ab und an zu sehen, und die Strahlen brechen durch die Wolken und kreieren eine einzigartige Stimmung. Ich versuche, dem Regen so lange wie möglich Stand zu halten, und erst, als ich eine Regenwand direkt auf mich zufliegen sehe, verschwinde ich im Eilschritt.

Vielleicht ist das der beste Sonnenuntergang, für den ich – im Übrigen als Einziger – je Zeuge war. Ob es stimmt, wer weiß… Was ich aber genau weiß, ist, dass man beim Fotografieren ab und an einfach etwas Glück mit den Bedingungen braucht. Der beste Fotospot, die spektakulärste Landschaft, sind ohne besondere Lichtverhältnisse oder Ereignisse oftmals nur die Hälfte wert.

 

Heute habe ich gelernt, dass es stimmt : Man kann nicht immer die besten Bedingungen haben. Aber man muss sich aufmachen und sich zumindest die Chance auf diese geben. Auf dem Sofa – oder in meinem Fall im Auto – sind die wenigsten wirklich guten Fotos entstanden. Doch wenn man dem Wetter trotzt und sich vielleicht auch selbst überwindet, kann man auch an einem viel besuchten Ort ein nicht alltägliches Foto entstehen lassen. Als mir diese Gedanken durch den Kopf schießen, sitze ich klatschnass im Auto. Ich ziehe die tropfenden Kleider aus und trockne Kameras, Objektive, Stativ und den Rucksack – mit einem breiten Grinsen im Gesicht : die Bilder habe ich mir natürlich vorher schon kurz angesehen, und was ich gesehen habe, gefällt mir :-)

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Auto läuft, Fred auch…

Alles ist in Bewegung, und das ist gut so.

 

Leicht gezittert habe ich schon, das muss ich eingestehen, als ich den Zündschlüssel umgedreht habe. Doch mein Sleepervan sprang an und ich konnte den Termin beim Mechaniker pünktlich wahrnehmen. 2 Stunden später war mein Anlasser aus-, um- und wieder eingebaut.

 

Mein Toyota macht nun wieder das, was er am besten kann : fahren.

 

Das macht auch mich deutlich mobiler. Nach am Ende dann doch etwas langen 2 Wochen auf dem Selben Campingplatz, kann das „Abenteuer Neuseeland / Teil 4“ so richtig losgehen.

 

Mit Torben und Karl, die beide ebenfalls für längere Zeit auf dem CP wohnen, unternehme ich einen Ausflug in einen nahegelegenen Wald. Die Sonne scheint, doch im Wald ist es angenehm kühl. Wir entscheiden uns dafür, zunächst zu einem Aussichtspunkt zu wandern. Die Vegetation ist saftig grün und erstaunlich abwechslungsreich. Viele der Bäume verfügen über eine kleine Informationstafel und so kommt selbst im Urlaub die Weiterbildung nicht zu kurz.

 

Angeblich sehen wir den höchsten Baum in NZ, 60 m kommen uns allerdings etwas kurz vor.  Dennoch gibt es hier einige beeindruckende Baumriesen, teilweise mit enormem Wurzelwerk.

 

Wir unterhalten uns kurz mit einem Fotografen, der u.a. für National Geographic arbeitet. Er schickt immer wieder Bilder und Geschichten ein, nur sehr, sehr wenige davon werden gekauft und/oder gedruckt. Ein harter Job.

 

30 Minuten später klettern wir auf einen kleinen, hölzernen Turm und genießen die Aussicht. In der Ferne erkennen wir sogar „White Island“. Von der Vulkaninsel steigt Rauch und Dampf auf.

 

Der zweite Walk findet im südlichen Teil des Waldes statt, hier ist es erstaunlicherweise noch grüner. Wow. Ich wechsle mein Objektiv und knipse nun mit einem Tele. Es gibt einige interessante Details zu sehen, wie ich finde.

 

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Neuseeland - ein holpriger Start...

 

Nach einem einstündigen Inlandsflug in Tonga, 4 Stunden warten und weiteren 4 Stunden im Flugzeug komme ich Punkt Mitternacht wohlbehalten in Auckland an. Neuseeland. Endlich.

 

Gepäck, Zoll und Einreise klappen erstaunlich schnell und gut. Im Ankunftsbereich verabschiede ich mich von Kam und seiner Frau aus Kanada. Wir haben eine Waltour und die letzten gut 10 Stunden zusammen verbracht. Sie fliegen morgen weiter gen Heimat und nehmen sich ein Hotel für die Nacht – oder was davon noch übrig ist. Ich habe mich – trotz Angebot von Sandra (die mit Ihren 2 Kindern ebenfalls mit den Walen schwimmen war, und auch im gleichen Flieger saß), die Nacht auf ihrem Sofa in Auckland zu verbringen – dazu entschieden, am Flughafen zu bleiben. Mein Bus nach Tauranga fährt um 7 h am nächsten Morgen.

 

Die Zeit wird genutzt, um eine SIM-Karte zu kaufen, was für meine Verhältnisse erstaunlich gut klappt. Handy nicht gesperrt, nach kurzer Zeit bin ich Online.

 

Da alle guten Schlaf- oder Sitzmöglichkeiten besetzt sind, gönne ich mir 2 Cheeseburger im McD und stelle anschließend fest, dass sich die Tische dort auch für einen kurzen Schlaf eignen.

 

In Tauranga angekommen, muss ich feststellen, dass Pete, der Verkäufer, mich vergessen hat („ich dachte, du kommst erst um 16 h, nicht um 11h“). Eine halbe Stunde später holt er mich ab und wir fahren zu seinem Haus. Formalitäten werden erledigt und es geht zu Bank, um das Geld abzuheben. Ich ahne jetzt noch nicht, dass Banken in den nächsten Tagen meine zweite Heimat werden sollten.

 

Das Geld lässt sich am Schalter natürlich nicht abheben, obwohl Pete ein neues Verfahren gefunden hatte. Ich soll meine Bank kontaktieren. Also versuche ich es mit meinen 3 Karten am Automaten, bekomme aber insgesamt nicht mal ein Viertel von dem, was ich eigentlich brauche. Wie sich herausstellt, sind die täglichen Limits für das Abheben viel zu niedrig (das könnte man auch mal vorher checken, nicht wahr?).     

 

Es folgen unzählige Anrufe bei Visa und meiner Bank, zig Besuche an Automaten und an Schaltern, 2 Nächte im Motel, noch mehr Besuche bei der Bank, diverse Hoffnungsschimmer und Enttäuschungen. 3 Tage später ist es dann aber endlich so weit : Das Auto ist vollständig bezahlt und ich kann los. Einzig das „Self Contained Certificate“ fehlt noch, das mir das (kostenlose) Übernachten an allen Freedom Camping Spots ermöglichen soll. Eine Sache von 2-3 Tagen, wie Pete meint.

 

Ich quartiere mich auf einem CP ein und warte. Hin und wieder erkundige ich mich bei Pete nach dem Stand der Dinge. Noch keine Post gekommen. Er erreicht telefonisch Niemanden. Morgen ein neuer Versuch, heute ist er krank.

 

Nach 4 Tagen erreicht er Jemanden auf der Behörde, aber es liegt kein Antrag vor. Es wird gesucht und dann doch etwas gefunden. Geht heute in die Post und sollte spätestens Samstag dann da sein. So weit, so gut.

 

Es ist Samstag, Post ist keine angekommen. Ich gehe jeden Morgen zum Büro auf meinem CP und verlängere um eine Nacht. Am Dienstag erreicht Pete, dass eine 2. Ausfertigung des Zertifikats losgeschickt wird. Am Donnerstag – nach insgesamt 10 Tagen, geschieht das nicht mehr für möglich gehaltene : Abends um 10 h bekomme ich eine Email, dass ein Umschlag für mich gekommen ist. Yes ! Morgen kann es dann also endlich so richtig auf Reisen gehen !

 

Pete überreicht mir das Zertifikat und wir schauen uns die Heckklappe an, die sich nicht richtig schließen lässt. Er bittet mich, ein paar Meter weiter zu fahren, um sie genauer unter die Lupe nehmen zu können. Das Auto springt nicht an. Toll.

 

Die Türe wird gerichtet, das Auto überbrückt und ich fahre zur Werkstatt. Die Batterie ist in Ordnung, aber der Anlasser hat wohl eine Macke. Pete macht für den nächsten Tag einen Termin bei seinem Mechaniker und ich fahre zurück zum CP und verlängere eine Nacht (das kann ich mittlerweile im Schlaf…).

 

Sofern das Auto später anspringt, fahre ich zu Pete, lasse den Anlasser reparieren und kann morgen dann endlich los und lasse damit hoffentlich den letzten Stolperstein hinter mir. So weit der Plan…Auflösung im nächsten Bericht…

 

 

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Tonga

Ich bin mir unschlüssig, ob das ein kurzer oder ein langer Bericht werden soll.

 

Tonga hätte einerseits den allerlängsten Bericht verdient. Das Königreich ist mit seinen Stränden und dem klaren Meer wunderschön. Das Wetter hätte kaum besser sein können. Die Wale sind einzigartig, mit ihnen zu schwimmen ist unglaublich aufregend. Dergleichen habe ich noch nie erlebt, werde es vermutlich auch nie mehr erleben. Ich habe viele Leute kennengelernt, sowohl auf den Bootstouren, als auch im Land selbst. Das Land, die Wale, die Menschen – Tonga hat viel zu bieten, und es gäbe vieles zu erzählen.

 

Andererseits ist es schwer, in Worte zu fassen, was ich in Tonga alles erleben durfte. Die Bilder sind hoffentlich ansprechend und vermitteln einen Eindruck – aber alles wiedergeben können auch sie nicht.

Die Bilder zeigen, dass ich eine Menge Wale sehen konnte. Das allein trieb mir schon die Freude ins Gesicht. Insgesamt 5 Mal war ich auf dem Wasser, und 4 Touren waren wirklich sensationell. Nur die letzte Tour ließ etwas zu wünschen übrig, den kaum ein Wal zeigte sich an diesem Tag, und zum Schwimmen kamen wir nur ein einziges Mal, und das auch nur sehr kurz. Auf den anderen Touren war (fast) alles dabei, was man sich hätte wünschen können.

 

Wir haben Wale vom Boot aus „begleitet“ und bewundert. Manche von ihnen haben mit den Schwanzflossen geschlagen, bis zu 10 Mal. Einmal haben 2 Wale gleichzeitig den Drang verspürt, ihre Künste auf diesem Gebiet zu demonstrieren, faszinierend. Wir haben springende Wale gesehen – das sog. „Breaching“ (wörtlich auftauchen) – meist nur aus größerer Entfernung, aber das ein oder andere Mal direkt neben dem Boot.  

 

Wir haben Gruppen von Walen „verfolgt“ und sind neben oder vor ihnen ins Wasser getaucht, um sie für einen kurzen Augenblick von unter Wasser aus zu bestaunen.

 

Wir haben Stunden schwimmend mit Müttern und Kälbern verbracht, die eine Pause eingelegt haben, um sich zu erholen.

 

Letztgenannte Situation stellt die beste Möglichkeit dar, sich den Walen zu nähern und sie – selbst schnorchelnd - zu beobachten. Wenn Sie ruhen – oder kopfüber im Wasser stehend schlafen – bewegen sie sich nicht von der Stelle und man kann und darf bis auf 5 Meter an sie heranschwimmen.

 

Manchmal passiert auch Überraschendes – eine männliche Eskorte für Mutter und Kalb, die wir von oben aus nicht sehen konnten, glitt beim Verlassen des Bootes nur wenige Meter unter mir hindurch. In einer ähnlichen Situation hat ein Wal sich entschieden, kurzerhand die Richtung zu wechseln und direkt unter mir durch zu tauchen. Da habe ich wirklich Bauklötze gestaunt, das war noch aufregender, als eh schon.  

 

In Bezug auf die Wale wurden meine Erwartungen übertroffen. Wie gesagt, das Erlebte zu formulieren fällt unglaublich schwer.

 

Aber nicht nur die Wale, auch die Menschen, die ich kennenlernen durfte, waren unglaublich toll. Meine Gastgeber waren überaus nett und hilfsbereit. Ebenso die Crews auf den Booten und meine Schwimm-Gefährten. Es verbindet, zusammen mit Walen zu schwimmen – mehr als einmal sind wir uns vor Freude in den Armen gelegen, haben uns abgeklatscht oder den Walen applaudiert. Wir tauschen Bilder und Videos aus, und von einigen Leuten aus NZ habe ich auch die Adresse bekommen – vielleicht trifft man sich ja sogar noch einmal wieder. Auch die Einheimischen, die ich kennenlernen durfte, sind außergewöhnlich nett und freundlich. Sie besitzen nicht viel, sind vielleicht sogar krank oder angeschlagen. Aber sie sind dankbar und zufrieden. Ihr Lachen ist unglaublich ansteckend, auch wenn ich oftmals nicht verstehen konnte, was sie sagten.

 

Tonga war mir fremd, aber nun ist es ein Teil von mir. Als normaler Tourist bin ich gekommen, reich beschenkt bin ich gegangen.

Ich bin wirklich froh, dass ich den Ausflug unternommen habe ! Tonga ist und bleibt unvergesslich.

 

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Vergangenheit, Gegenwart

** Update : Unten sind nun ein paar Bilder zu sehen **

 

Die erste Station meiner Reise – USA - ist schon Geschichte, Tonga als 2. Destination ist die Gegenwart und Zukunft. Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich vor meinem kleinen Häuschen, mit Blick auf goldenen Strand und das rauschende Meer. Würde ich meine Hand ausstrecken, könnte ich die Palme, die mir Schatten spendet, fast schon berühren. Der salzige Geschmack der Südsee liegt in der Luft, das türkis-blaue Farbenspiel ist genauso, wie man es von Bildern oder Reiseführern kennt.  

 

Doch bevor ich von meinen Ausflügen zu den großen Meeressäugern in der Südsee berichte, blicke ich zurück in die Vergangenheit.

 

Nachdem ich Moab hinter mir gelassen habe, führt mich meine Reiseplanung in den Capitol Reef National Park. Ein kleiner, oft links liegengelassener Park. Zu Unrecht, wie ich finde. Ich bekomme – wie die meisten – zwar nur einen kleinen Teil des Park zu Gesicht, aber das, was ich sehe, gefällt mir durchaus. Es gibt eine kostenpflichtige „Touristen-Route“ (für mich auf Grund des NP-Jahres-Pass umsonst – Danke Jonas !), die einen Einblick in die Umgebung gibt. Eine freundliche Rangerin gibt mir ein paar Tipps für eine Rundstrecke und 2 interessante Schotterstraßen, die auch ohne Allradantrieb gut befahrbar sind. Die Besonderheit : Man kann mit dem Auto durch den Canyon fahren. Das geht in den meisten anderen Parks (wenn überhaupt) nur zu Fuß, die Schlucht an dieser Stelle des Capitol Reef‘s ist aber (gerade so) breit genug, um ihn auf 4 Rädern zu betreten. Wir Touristen profitieren heute davon, dass vor 50 und mehr Jahren eine „fahrbare“ Verbindung nach Westen gesucht und gebaut wurde, teils auf abenteuerliche Weise. Einige Teile der Strecke sind sogar schon genutzt worden, als es noch gar keine Motoren gab.

 

Es ist beeindruckend, durch die steil aufragenden Felswände zu kutschieren. Mehrmals stoppe ich, um meinen Fotoapparat nicht einrosten zu lassen. Besonders viele Fotos schieße ich in einem ausgetrockneten Flussbett. Zurück im Motel stelle ich fest, dass ich nur einen der vorgeschlagenen Schotterwege auch tatsächlich befahren habe. Der 2. Abschnitt, den ich erkundet hatte, war der für die Allradbetriebenen. Was er nicht alles kann, mein Nissan…

 

Vom Bryce Canyon kann ich mir leider nur sehr kurz einen Einblick gönnen. Er liegt etwa auf halbem Weg zu meinem nächsten CP, und so komme ich voll in die „Rush-Hour“. Daher mache ich am Ende nur das, was Rentnerehepaare, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, auch machen würden : ich begnüge mich damit, die wichtigsten Punkte mit dem Auto anzufahren und ein paar Schnappschüsse für's Album zu sammeln. Haken dran.

 

Viel genauer lerne ich das ‚Valley of Fire‘ kennen. Für eine Nacht miete ich mir einen sandigen Platz, der von schönen Felsformationen eingerahmt ist. Bevor ich den State Park erreiche, widersetze ich mich einmal kurz dem Navi und fahre in die für mich richtige Richtung, und nicht „zurück“, wie mir die nette Frauenstimme empfiehlt. Zum Dank erwartet mich – nein, nicht das nächste Abenteuer – sondern der ‚Zion‘ Nationalpark, den ich eigentlich komplett auslassen wollte. Etwas länger, als ursprünglich gedacht, bin ich jetzt zwar schon unterwegs, aber bereits die Durchquerung des Parks mit dem Auto ist äußerst ansprechend und eine Wohltat für Auge und Gemüt. Ich bin froh, dass ich meiner Nase gefolgt bin, und frage mich, ob ich bei der Vorbereitung nicht doch einen Stopp hätte einplanen sollen.

 

Der Abend im Feuertal entschädigt mich – nach einer kurzen Wanderung durch die noch immer heiße Wüste bewundere ich die „Wave of Fire“, die etwas an die (für mich leider unzugängliche) „The Wave“ erinnert (unbedingt mal googeln, wer es nicht kennt). Zu Recht die Hauptattraktion des Parks, leider auch entsprechend besucht. Mit etwas Geschick und Ausdauer erhalte ich ein paar schöne Bilder, ganz ohne Menschen.

 

Zum Glück lässt später mit der Sonne auch der stürmische Wind nach. Ich rücke mein verzogenes Zelt wieder gerade, entferne die meisten der Steine von den Schnüren und kann auf meinem Gaskocher sogar etwas kochen.   

 

Ein paar Tage später durchquere ich auf dem Weg nach Mammoth Lake (kurz vor dem berühmten Yosemite National Park) das Death Valley, und wünsche mir den Wind zurück. Die Sonne brennt, wie erwartet. Insgesamt halte ich nur 2-3 Mal und genieße die Umgebung ansonsten vom Auto aus. Meinen Abstecher zu den wandernden Steinen (auch das sollte man mal googeln, höchst interessant !) storniere ich, den Umweg von 3 Stunden möchte ich nach mehr als 5 Stunden Fahrt dann doch nicht mehr in Angriff nehmen.

 

Im Wintersportort Mammoth Lake kommen meine Füße dann auch wieder etwas mehr zum Einsatz. Ich schaue mir ein paar sehr schöne Bergseen an, die ganze Gegend erinnert etwas an den Schwarzwald. Völlig fremd kommt mir dagegen der Mono Lake vor. Bizarre Skulpturen ragen aus dem Boden, einzigartig und schön. Diesen Ort hatte ich mir vorher rot angekreuzt, um ihn ausgiebig zu fotografieren. Leider tummeln sich zum Sonnenuntergang die Kameras und deren Besitzer wie die Bienen um den eigenen Stock. Auch 2 Ortsansässige sind etwas frustriert – so etwas hätten auch sie noch nie erlebt. Wir suchen nach einem freien Platz, und enden schließlich an einer Formation, die an ein Schiffswrack erinnert. Es bleibt bei diesem einen Motiv, und am Ende ist „ausgiebig“ dann „oft das gleiche“ und nicht „viele verschiedene Motive“, wie ursprünglich angedacht. Ich bin dennoch nicht unzufrieden, und spätestens, als der Vollmond in meinem Sucher auftaucht, denke ich mir, dass ich das bestmögliche aus der Situation gemacht habe.

 

Nicht ganz so schaurig, wie der Name vermuten lässt, geht es in der Geisterstadt Bodie zu. Zu Zeiten des kalifornischen Goldrausches eine boomende Stadt, die mit dem irgendwann komplett abgebauten Edelmetal aber seinen Glanz schnell auch wieder verlor. In den 30ern haben die letzten Bewohner alles stehen und liegen ge- und die Gebäude sich selbst über-lassen. In den 60ern kam man dann auf die Idee, die Stadt zu erhalten und für Touristen zugänglich zu machen. In einem Spaziergang durch den Dorfkern kann man unter anderem eine Kirche, eine Schule, einen Laden und diverse Wohnhäuser (inkl. Namen der ehem. Bewohner) bewundern. Faszinierend und bedrückend zu gleich, auf diese Weise einen Einblick in die Vergangenheit zu erhalten.  

 

Mein letzter großer Halt ist im Yosemite NP, einer der meistbesuchten Parks in den USA, mit wirklich atemberaubender Kulisse. Den Stau auf dem Hinweg habe ich schnell vergessen, als ich mich bei Dämmerung auf die Suche nach dem Mirror Lake mache. Wasser finde ich zwar keines – entweder gibt es gerade keins, oder ich war falsch – aber da ich selbst welches dabei habe und mich auch damit begnüge, die umliegenden, meist rundgeschliffenen, Gipfel zum bewundern, stört mich das nicht weiter.

 

Am nächsten Tag besuche ich sowohl die Bridalvail Falls, als auch die Vernal Falls. Zumindest von letzterem Wasserfall stürzt sich noch etwas Nasses in die Tiefe, der Bridalvail verfügt dagegen um diese Jahreszeit nur noch über ein Rinnsal, das kaum wahrzunehmen ist. 

 

Am Abend versuche ich an der Tunnel View, die beiden berühmten Gipfel „El Capitan“ und „Half Dome“ in Sonnenuntergangstimmung und später dann auch unter Sternenhimmel abzulichten. Ersteres gelingt ganz gut, Zweiteres ist mehr als schwierig, da sowohl um mich herum, als auch auf den Straßen um den Parkplatz, einfach zu viel los ist. Taschenlampen, Handys, Fernlicht, Blinker und Bremslichter machen saubere Bilder so gut wie unmöglich, weswegen ich nach 2 Stunden im Dunklen auch aufgebe.   

 

Sehr kurzfristig entscheide ich mich dafür, einen Abstecher nach San Francisco zu machen und nicht wie vorher angedacht, direkt auf dem Highway No. 1 gen Süden zu cruisen. Eine gute Entscheidung, denn so komme ich Dank Gretel, meiner ebenso netten wie großzügigen Gastgeberin, in den Genuss einer überragenden Aussicht auf SF und die Golden Gate Bridge (wenn der Nebel es denn zulässt), die besten Steaks seit ewigen Zeiten und noch so manch anderer Annehmlichkeit, die ich auf den Campingplätzen am Highway lange hätte suchen müssen (Korrektur : nicht vorgefunden hätte).

 

Für Sightseeing bleibt leider keine Zeit, Ausräumen, Packen und Sortieren ist angesagt. Ein langwieriger Prozess, der auch den zweimaligen Besuch von Baumärkten mit einschließt (Karton eins stellte sich als untauglich für die Reise nach NZ heraus). Den krönenden Abschluss bildet der Besuch bei der Post, die wir ungefähr 5 Min. vor Toreschluss erreichen. Während ich verzweifelt versuche, das Zollformular in überdurchschnittlicher Geschwindigkeit auszufüllen, wickelt Gretel mein Paket mit ca. 50 Meter Klebeband ein. Vom Karton ist am Ende nicht mehr viel zu sehen. Notwendig, denn das teure Klebeband wollte auf den Kartons dieser Welt einfach nicht so richtig haften bleiben. Blieb also nur noch die Komplettumwicklung ! Zum Glück sind die Postbeamten heute gut gelaunt, und setzen uns nicht pünktlich zum Dienstschluss vor die Türe. 15 Minuten und 212 Dollar später ist es geschafft – was für eine Erleichterung. Jetzt muss es nur noch ankommen…

 

Schließlich enden 4 Wochen „Road-Trip“ USA mit einer Fahrt von SF nach LA. Als ich den Flieger nach Auckland besteige, kann ich es irgendwie nicht glauben, dass mein Aufenthalt schon zu Ende ist.

 

So viel gesehen, so viel erlebt. So viel gefahren, so schnell vorbei. Ich möchte die Momente festhalten, doch die Nächsten sind schon da. Ja, auch ich habe nur 2 Hände.

 

Die Türen des Fliegers rasten ein. Ich schließe den Gurt und schüttle der Dame neben mir die Hand. Erfreut stelle ich fest, dass sie ebenfalls ins Königreich Tonga möchte.

 

Der Flieger hebt ab, und einen Augenblick später wird USA zur Vergangenheit und Tonga zur Gegenwart. Ich öffne die Hände und lasse los – bereit, Neues zu ergreifen.

 

 

[Bilder werden nach meiner Ankunft in NZ nachgereicht, schnelles Internet ist auf Tonga gerade Mangelware]

 

 

 

 

 

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Die Dunkelheit ruft, zum Dritten

Nach der Aufregung der letzten Tage lasse ich es erst einmal ruhig angehen. Nach der Rückkehr vom Whale Rock (bei dem Namen musste ich mir den Fels einfach anschauen, wobei ich zugeben muss, dass ich den Wal nicht so richtig gesehen habe – es sei denn, die ganze Kletterei hat auf dem „Rücken“ des Meeressäugers stattgefunden…naja) gibt es erst einmal Mittagsessen : Sowohl Lachs als auch Steaks stehen auf der Speisekarte. Die etwas seltsam anmutende Kombination ist der Aktion des gestrigen Abends geschuldet – nach meiner „Rettungstat“ war es einfach zu spät zum Essen.

 

Beim Geschirr spülen treffe ich auf Tom, der voller Freude Reinigungsarbeiten verrichtet. Er und seine Frau arbeiten schon fast ein Jahr auf dem CP und verdienen sich so etwas Zusatzrente. Nicht weil sie müssen. Weil es ihnen Spaß macht.

 

Sie haben (fast) alles verkauft und leben in einem „Motorhome“, das ungefähr die Größe eines 50-Mann-Buses hat. Zudem gibt es einen Anhänger, der Platz für einen Whirlpool und einen Jeep bietet. Echt unfassbar, aber keine Seltenheit hier. Auf dem Highway habe ich einmal ein Gespann gesehen, bei dem es mir auch die Sprache verschlagen hat : Wohnmobil (groß), ein Pickup rollt 'an der Stange' brav hinterher, auf der Ladefläche des Pickups eine Goldwing. Echt…

Es stellt sich heraus, dass Tom leidenschaftlicher Jeep-Fahrer ist, und zwar Off-Road. Er lädt mich ein, mit ihm eine Tour zu unternehmen – da bin ich doch gerne dabei ! Eine genaue Vorstellung habe ich zwar nicht, was mich da erwartet, aber es wird bestimmt toll.

 

Um halb 4 holt er mich vor meinem Zelt ab, in meinem Gepäck habe ich meine GoPro, meine Kamera, Wasser, eine Jacke und eine Taschenlampe (ja, ich habe gelernt, die kommt ab jetzt immer mit, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist, dass ich sie benötige !). Ich werfe alles auf die nicht vorhandene Rückbank und los geht die Kaffee-Fahrt.

 

 

Wir biegen 2-3 Mal ab und schon sind wir im Nirgendwo. Tom kennt sich hier in den Hügeln um Moab aus, wie in seiner Westentasche. Jeden (!) Tag macht er sich auf ins Gelände und erkundet seine Wahlheimat.

 

Schon nach ein paar Metern korrigiere ich meine vage Vorstellung dieses Trips : es geht hier keineswegs um eine zackige Fahrt auf unebenen Feldwegen, gleich zu Beginn durchqueren wir 2 kleinere Bäche, und sowas wie Wege gibt es hier so gut wie nicht. Ja, es ist (meist) klar, wohin man sein Gefährt als nächstes steuert, aber wir bewegen uns oft mehr kriechend denn fahrend fort. Das Terrain erlaubt einfach keine schnellere Herangehensweise. Ich werde bei Schneckentempo schon ordentlich durchgeschüttelt, und schnell wird mir klar, warum der Jeep sowohl über einen Überrollkäfig, als auch gepolsterte Haltegriffe an allen möglichen Stellen verfügt. Unsere „Straße“ besteht zum größten Teil aus Steinen und Felsbrocken, lose ist der Untergrund zum Glück jedoch nicht. Gelegentlich geht es so steil hoch oder runter, dass ich nur das Blau des Himmels oder das Armaturenbrett vor mir sehe.

Es ist äußerst faszinierend, wie Tom’s Wagen die Hindernisse überwindet. Und man merkt dem Mann an, dass er täglich in diesem Gelände unterwegs ist. Ja, es knirscht, knarrt, schleift und kratzt ab und zu. „Dafür ist das Auto doch da“, meint Tom.

 

Mehr als ein Mal frage ich mich, wie es DA weitergehen soll, doch wir meistern alles, was sich uns in den Weg stellt.

 

 [Einschub : Leider kann ich meine eigenen Aufnahmen hier nicht so einfach einstellen, deshalb ein Link, um eine ungefähre Vorstellung zu bekommen, wie das so ausgesehen hat :

www.traildamage.com/trails/behind_the_rocks/060603/cheryl_down_white_knuckle_hill.wmv

Alternativ auf You Tube mal nach : „Axel Off Road and Moab 4x4 Outpost @ Mashed Potato“ suchen]

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Aufregung im Dunkeln, zum Zweiten...

Canyonlands NP und Arches NP liegen nur ein paar Kilometer auseinander. Trotzdem habe ich mich zu einem „Ortswechsel“ entschieden. Anstatt im Arches auf dem Campingplatz zu bleiben, quartiere ich mich für 2 Tage in Moab ein. Ich habe auf diesem einigermaßen luxuriösen Campingplatz einen „Deluxe-Platz“ vorgebucht, wie ich an der Rezeption erfahre. Platz für 2-3 Zelte, 2 Parkplätze und – ausschließlich deshalb hatte ich mich für diesen Platz entschieden – eine Art Pavillon, der den ganzen Tag Schatten spendet. Schatten, den habe ich echt nötig.

Ja, ich mag die Hitze, aber tagsüber ist es schon grenzwertig warm. Ich trinke freiwillig 3 Liter und mehr. Ebenfalls freiwillig lege ich mir einen Lippenstift zu. Nicht etwa einen farbigen, nein – einen dieser Pflegestifte, wie auch immer man sie genau nennen mag. Meine Lippen brennen, aber der Balsam hilft. Der Kauf war leider nicht im Budget einkalkuliert, aber dringend notwendig. Mist – die 2.95 $ werfen mich arg zurück !

 

Fast alle Aktivitäten werden in die Morgen- und Abendstunden verlegt. Und das zu Recht. Ab 18 h wird es langsam (und ich meine langsam) kühler, und ich mache mich auf in den Canyonlands NP, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. An einem Aussichtspunkt blicke ich auf den Green River, einen Nebenfluss des Colorado Rivers, hinab. Auch der Grüne hat sich ganz schön in den Erdboden gegraben.

Ich sehe die Sonne hinter einem Hügel verschwinden, genieße den Augenblick. Meine Kamera klickt vor sich hin und fängt den schönen Moment hoffentlich ein. Sonst muss ich mir das am Ende gar noch merken ;-).

 

Kurz darauf überlege ich mir, ob ich zur Mesa Arch fahren soll – die Milchstraße kann ich dort zwar nicht ablichten, aber ein paar Sterne gibt es in einer Stunde trotzdem zu sehen. Der Weg hin und zurück ist recht kurz, das sollte diesmal also keine Schwierigkeiten geben. Schon sitze ich im Auto und nehme die kurvenreiche Fahrt in Angriff. Nach einer viertel Stunde kommen mir Zweifel, ob ich richtig bin – die Gegend kommt mir unbekannt vor (ich bin mir sicher, dass es das gibt !), und eigentlich müsste ich hier schon gewesen sein. Vermutlich bin ich falsch abgebogen. Halb so schlimm, den Teil des Parkes wollte ich sowieso noch erkunden. Als ich ein Schild zum „Whale Rock“ entdecke, ist mir klar : die Mesa Arch werde ich hier nicht antreffen. Wenn ich mich recht erinnere, endet die Straße in ein paar Hundert Metern, dort kann ich wenden und einen Blick auf meine Karte werfen.

 

An der Endstation angekommen, spricht mich an älterer Mann an. Er scheint Hilfe zu brauchen. Wie es aussieht, ist er mit einem Freund unterwegs – er kann ihn allerdings seit einer Stunde weder sehen noch hören. Es wird bereits dunkel und Ed bittet mich, nach einem Ranger zu suchen und Hilfe zu holen. Ich notiere mir Namen, Telefonnummern (hier draußen gibt es keinen Empfang…) und markiere den Ort, an dem Ed seinen Freund zu Letzt gesehen hat, auf meiner Karte. Meine größte Chance, um diese Zeit einen Ranger zu finden, scheint einer der Campingplätze zu sein. Wenn es mir recht ist, war da einer auf dem Weg zum Green River. Etwas Sorgen mache ich mir schon, von „zu langsam“ über „ein wenig verlaufen“ bis zu „verunfallt“ ist hier wohl alles möglich. Ed ist ebenso besorgt und ich mache mich schnellstens auf den Weg, nicht ohne ihn noch zu fragen, ob er mit Wasser und Essen versorgt ist. Er benötigt nichts.  

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Nächtliches Abenteuer im Arches

3 Wochen bin ich nun schon unterwegs. Die Zeit vergeht wie im Flug, und das Kapitel USA neigt sich schon fast dem Ende entgegen. Aber noch ist Zeit, und ich habe noch einige aufregende Orte auf meiner Liste - ich freu mich drauf.

 

Aufregend, das waren die letzten Tage auch. Gleich von 3 nächtlichen Abenteuern gilt es zu berichten – ich arbeite mich am besten chronologisch durch.

 

Den Anfang macht der Arches National Park. Im Osten Utahs gelegen ist er berühmt für seine steinernen Bögen. Über 2000 (!) „Arches“ soll es hier geben, es gibt also viel zu erkunden. Den ersten Nachmittag nutze ich, um gleich mehr als eine Hand voll davon zu bewundern. „Landscape Arch“, der vor ca. 25 Jahren mit lautem Getöse einen großen Teil seines Bogens verloren hat, ist die erste Anlaufstelle. Die anwesenden Besucher haben sich damals glücklicherweise rechtzeitig aus der Gefahrenzone begeben, da sich das Unheil durch lautes „Knacken“ angekündigt hatte. Leider kann ich dieses Naturwunder auf Grund des lange zurückliegenden Vorfalls dennoch nur aus der Ferne begutachten, ein Zaun versperrt mir den näheren Zugang. Ganz schön dünn geworden, vielleicht werde ich also zu Recht auf Abstand gehalten.

Ein toller Baum in der Nähe des "Double-O-Arches"
Ein toller Baum in der Nähe des "Double-O-Arches"

Auch der „Double-O-Arch“ ist faszinierend, und da ich noch nicht genug von den Steintoren habe, schaue ich mir auch den „Navajo-Arch“ an.

 

Vom Auto und von diversen Aussichtspunkten aus bestaune ich noch weitere Bögen. Das Highlight hebe ich mir für den Sonnenuntergang auf : „Delicate Arch“

 

Der Gute macht es den Bewunderern nicht ganz so leicht – er ist nur über eine ca. 25-minütige und nicht völlig einfache Wanderung zu erreichen. Zu Beginn habe ich noch einen Weg unter den Füßen, der den Namen auch verdient. Später wird es dann felsiger, und ein paar Steintürmchen zeigen die Richtung an. Aus meiner Sicht zu wenig, aber dazu später etwas mehr...

 

Als ich den alleinstehenden „Delicate Arch“ erreiche, ist die Sonne bereits hinter dem Horizont verschwunden. Egal, denn ich blicke sowieso gen Süden, und das Licht ist noch sehr gut, für ein paar Fotos durchaus ausreichend. Einige rosa Wolken verschönern den Anblick.

 

Ich bin bei weitem nicht alleine an dieser Attraktion. Als es dunkler wird, lichtet sich das Feld aber. Ich unterhakte mich mit 2 Koreanern und wir stellen fest, dass es in gut einer Stunde möglich sein sollte, sowohl den Bogen als auch die aufgehende Milchstraße in ein und denselben Kasten zu bekommen. Night-Sky-Apps sei dank. Kurzerhand beschließe ich, zu bleiben. Diese Chance möchte ich mir nicht entgehen lassen. Geplant war das zwar nicht, aber ich habe Wasser, eine Jacke und eine Taschenlampe dabei. Das sollte passen.

 

Als die ersten Sterne am Himmel blinken, sind vielleicht noch 10 Personen vor Ort. Und tatsächlich, eine halbe Stunde später erscheint „der Kern der Milchstraße“ und zwar so, dass ich ihn mit meinem Weitwinkel-Objektiv inklusive Arch in ein Bild bekomme. Auf die moderne Technik ist einfach verlass. Ich bin begeistert !

 

Es vergehen noch 1 bis 2 Stunden, und dann mache ich mich langsam auf den Rückweg. Es ist fast stockdunkel. Der sichelförmige Mond spendet etwas Licht. Vor 10 Minuten ist eine Gruppe von Fotografen aufgebrochen, vielleicht hätte ich mich denen anschließen sollen. Oder auf die beiden Koreaner warten ? Na, die sind noch beschäftigt, das könnte dauern.

 

Also marschiere ich alleine los, wenn ich mich beeile, hole ich die Jungs vor mir vielleicht noch ein. Es ist mir schon etwas mulmig zu Mute, aber ich habe ja meine Stirnlampe dabei, was soll also schief gehen ? In ihrem Licht kraxle ich über den Felsvorsprung und arbeite mich von Türmchen zu Türmchen. Ein paar Minuten später wird es vor mir irgendwie dunkler und bald darauf ist es duster. Meine tolle Lampe hat doch tatsächlich den Geist aufgegeben (Technik....) ! Oh jeh, so fangen die schönen Geschichten im Fernsehen doch immer an…

Ich ärgere mich zum wiederholten Male über meine Stirnlampe. Sie ist an sich top, hell, wenn nötig spendet sie rotes Licht (für die Sternenfotografie sehr sinnvoll), war relativ teuer, aber hat einfach einen Konstruktionsfehler : der Knopf zum einschalten ist oben und er lässt sich schon bei kleinstem Druck auslösen. Mehrmals im Laufe der Jahre war die Lampe eingeschaltet im Rucksack, oder in meiner Jackentasche, weil irgendetwas gegen den Knopf kam (@ Stephi : falls du irgendwann mal noch die Möglichkeit hast, das beim Hersteller anzubringen...zwar unwahrscheinlich, aber wer weiß). Das verkürzt die Lebensdauer der Batterien schon irgendwie...

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Bärenjagd in "Colorful Colorado"

Als ich die Staats-Grenze überschreite, werde ich von einem Schild begrüßt : „Welcome to Colorful Colorado !“. Und ja, farbenprächtig ist es in Colorado. Ich sehe grüne und gelbe Wiesen, Berge, die in allen möglichen Farben schimmern und man merkt, dass der Herbst langsam aber sicher Einzug hält : die ersten Blätter legen sich ein bunteres Kleid zu.

 

Nach meinem Stopp im Great Sanddunes NP, der ebenfalls zu Colorado gehört, fahre ich weiter in den Rocky Mountain National Park. Die Straße führt mich ins Gebirge, über Pässe, durch Täler. Wunderschön anzuschauen, ich halte an diversen Viewpoints, um die tolle Aussicht zu genießen. Heiß ist es noch immer, aber der Wind fühlt sich etwas kühler an. Das kleine Örtchen Estes Park (der Ausgangspunkt für den Rocky Mountain NP), wo ich für 3 Tage eine Hütte gemietet habe, liegt auf über 2200 m. Mir ist nicht ganz klar, wo genau ich diese Höhe gewonnen habe, aber das Ortsschild ist unmissverständlich.

 

Das Wochenende naht, und ich möchte früh im Park sein. Trotz morgendlicher Stunde sind schon einige Leute unterwegs. Der Parkplatz am beliebten „Bear Lake“ ist bereits überfüllt, und so zwänge ich mich in einen der Shuttlebusse, um zu meinem ersten Ziel für heute zu gelangen.

 

Der Bear Lake ist schnell umrundet, und so entscheide ich mich, 3 weitere Seen anzulaufen, um meine persönliche 4-Seen-Tournee zu komplettieren. Der Pfad steigt stetig an, der Nymph Lake ist schnell erreicht. Um den Hungerast zu vermeiden (alle Radsportfans werden sich an Jan Ullrich 1998 in den Alpen erinnern), genehmige ich mir das erste Toast. Lange verweile ich trotz eines ganz netten Ausblicks nicht, 2 weitere Seen sind noch zu erkunden. Der Diamond Lake liegt noch einmal ein paar Meter höher. Bären habe ich bisher keine entdeckt, aber es springen eine ganze Menge Chipmunks (Hörnchen welcher Art auch immer) durch den Wald.

 

Der letzte See, den ich erreiche – der Emerald Lake – liegt am Fuße eines nur noch spärlich vorhandenen Gletschers. Es ist deutlich kühler hier oben. Umso erstaunter bin ich, dass es tatsächlich Leute gibt, die kurz in den See eintauchen. Mir ist es so schon fast zu kalt, lange pausieren möchte ich am Emerald Lake nicht, auch wenn der Anblick des Hallet Peak und des Flattop Mountain beeindruckend ist. Dunkle Wolken ziehen auf, und in der Ferne höre ich ein Gewitter.

 

Es ist Zeit, den Rückweg anzutreten. Dieser wird im Rekordtempo erledigt. Nachdem ich ein paar wenige Regentropfen auf der Haut spüre, zieht es mich regelrecht ins Tal. Den Blick für meine Umgebung habe ich fast gänzlich verloren. Es fällt mir nur auf, dass die Wanderer weiterhin frohen Mutes nach oben klettern. Wahrscheinlich bin ich als einer der Wenigen übervorsichtig. Trotzdem bin ich froh, wieder am Ausgangspunkt angelangt zu sein. Ich steige in den ersten Bus und lasse mich zu meinem Auto chauffieren. Unterwegs kurze Aufregung – eine Herde Elche hat es sich im Wald direkt an der Straße gemütlich gemacht. Bären weiterhin Fehlanzeige.

 

Am nächsten Tag scheitere ich kläglich, in den Park zu gelangen. Schon auf dem Weg zum Eingang stehe ich 30 min. im Stau. Wochenende. Und Feiertag am Montag. Alles ist unterwegs und ich bin offensichtlich zu spät dran. Ich mache kehrt, fahre mit dem Auto noch etwas durch ein Tal und beschließe dann, den Berg hinter meiner Hütte zu erklimmen. Das hatte ich bereits am ersten Abend getan, allerdings nicht allzu viel gesehen, da es bereits dunkel wurde. Es geht steil bergauf, wieder komme ich schnell aus der Puste. Die Höhe, die Höhe. Bis ganz nach oben schaffe ich es nicht, es scheint nicht einmal mehr einen kleinen Trampelpfad zu geben, der auf den Gipfel führen würde. Große Felsen versperren den Weg, zum klettern ist mir nicht zu Mute. Ich setze mich auf einen Stein und blicke in die Ferne. So lässt es sich aushalten, durchschnauefen, der Trubel ist anderswo. In der Hoffnung, doch noch einen Bären zu sehen, werfe ich ein Stück meines Müsliriegels als Köder aus. Es raschelt im Gebüsch, und tatsächlich entdecke ich……..wieder eines dieser Hörnchen. Die sind echt überall….

 

Den Rocky Mountain NP verlasse ich Tags darauf über die Trail-Ridge-Road. Eine spektakuläre Straße durch das Gebirge. Vorbei an und über einige 4000er. Gewaltig.


 

Ein Fazit ?

Colorado hat mich begeistert, mit seinen Bergen, den Wiesen, den Dünen, den Farben. Es scheint mir allerdings, als ob ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Dort, wo ich die meiste Zeit verbracht habe, ist mir von der wahren Schönheit des Staates irgendwie nicht so viel untergekommen. Schade, eigentlich. Im RMNP war definitiv zu viel los, aber das kann man Colorado nicht vorwerfen – an jedem anderen beliebten Ort in den USA sah es zur gleichen Zeit vermutlich ähnlich aus. Aber : sowohl Anfahrt, als auch Abreise waren sehr eindrücklich. Ich kann mir gut vorstellen, warum es vielen Leuten hier gefällt, erst recht, wenn etwas Schnee liegt.

 

Ach, ein Wermutstropfen bleibt : einen Bären habe ich leider nicht gesehen.

 

 

p.s. Dafür würde ich mich umso mehr freuen, wenn ich hier ab und zu etwas sehen würde :-))

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"Spiel mir das Lied vom Tod" lässt grüßen...

Wer kennt ihn nicht, den Western-Klassiker ? Oder Forrest Gump. Zurück in die Zukunft, Teil 3.

Was haben diese Filme gemeinsam ? Richtig, die berühmten Tafelberge des Monument Valley‘s spielen darin – und in unzähligen weiteren Streifen – eine Rolle.

Grund genug für mich, sich diesen einzigartigen Ort einmal aus der Nähe anzuschauen. Nach den ganzen Herr der Ringe – Drehorten in Neuseeland eine willkommene und nicht weniger spektakuläre Abwechslung für mich im Bereich des „Filmlocation-Sightseeing“.

 

Schon einige Kilometer, bevor ich das eigentliche Valley betrete, erahne ich, dass es nicht mehr sehr weit sein kann. Die Gegend kommt mir irgendwie bekannt vor. Nein, hier gewesen bin ich noch nicht, aber die Weite und die roten Felstürme, die aus dem Boden ragen, erinnern doch schon schwer an die Wild-West-Klassiker.

Einige Minuten später und 20 $ leichter erreiche ich den Parkplatz des Visitor Center. Ich stelle mein Auto ab und laufe ein paar Meter – und schon erblicke ich Sentinel Mesa, West Mitten Butte, East Mitten Butte und Merrick Butte (wie mich die ausgehändigte Karte aufklärt). Begeisterung setzt umgehend ein. Wow. Toller Ausblick. Kamera und Handy werden gezückt, und wie einst auch John Wayne schieße ich zielsicher um mich, natürlich auf eine harmlosere Art.

 

Etwas unsicher bin ich, wie es weitergehen soll. Es gibt einen unbefestigten Rundkurs, der Interessierte durch das Tal und um die Felsen führt. Allerdings soll dieser in sehr schlechtem Zustand und für normale Autos nur schwer zu bewältigen sein. Allrad wäre angesagt. Hab ich leider nicht.

 

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Antelope Canyon

 

Es gibt Dinge, da sieht oder hört man ein Mal etwas von, und ist sofort Feuer und Flamme. Der Antelope Canyon ist eines dieser Dinge bei mir. Ein Bild gesehen, Bauklötzchen gestaunt, und sofort recherchiert, von welchem Ort der Welt das Foto stammt. Es stellte sich heraus, dass dieser besondere Ort sich in Arizona befindet, und als es an die Planung meiner US-Tour ging, war eine Stecknadel schon längst gesetzt. Page. Ich muss nach Page.

 

Der Antelope Canyon ist ein sog. "Slot Canyon" - eine enge Schlucht, geschaffen durch fließendes Wasser. Er liegt auf dem Gebiet der Navajo-Indianer und kann nur geführt (und gegen Eintritt) besichtigt werden.

 

Schon lange vor meiner Abreise hatte ich bei "Ken`s Tours" einen Platz reservieren lassen.  Ich hatte mich für den "Lower Canyon" entschieden, bei dem der Einstieg etwas mühsamer ist und es nicht ganz so viele der berühmten "Beams" (Lichtstrahlen) gibt - dafür sind etwas weniger Besucher dort, als im Upper Canyon. Wobei das eher relativ zu betrachten ist, denn die Menschen werden im 20-Minuten-Takt in Gruppen von bis zu 20 durch die Schlucht getrieben. Es ist also ganz schön was los da unter der Erde.

 

Nicht ohne Grund hatte ich mir deshalb die "Photo-Tour" ausgesucht : etwas teurer, kleinere Gruppen (8 Personen), mehr Zeit (2 Stunden anstatt ungefähr einer).  Unser Guide "Buffalo" führte uns an den Einstieg - den man im Übrigen glatt übersehen würde, wenn nicht ständig Menschen an die Oberfläche gespült werden würden ;-). Unsere Gruppe bestand erstaunlicherweise nur aus 5 Personen (der Guide, 3 Japaner und ich). Erstaunlich deshalb, weil diese Touren normalerweise Monate im Voraus ausgebucht sind und die Plätze heiß begehrt sind. Gut für uns, dachte ich mir.

Wir Privilegierte betreten den Canyon entgegen dem Strom – ein paar Mal ducken, ein paar Leitern nach unten und schon waren wir drin. Bevor wir unsere Kameras und Stative aufbauen konnten, mussten wir schon die erste Gruppe passieren lassen – gar nicht so einfach, denn es war ziemlich eng da unten.

 

Eine DSLR-Kamera und ein Stativ sind Pflicht auf der Foto-Tour, und dies wird idR beim Einchecken auch abgefragt und kontrolliert. Umso erstaunter war Buffalo, als er realisierte, dass die 3 Japaner insgesamt über ein Stativ, einen Slider, und mit viel Wohlwollen 2 Kameras verfügten. „Japanese…. haha….“. Er nahm es mit Humor, obwohl das durchaus Ärger für ihn bedeuten könnte, denn "Nicht-Fotografen" dürften an dieser Exkursion eigentlich nicht teilnehmen und den anderen Gruppen das auffallen.Buffalo stellte uns die vorhandenen Kameras ein, und wir zwängten uns samt Equipment durch die Gänge. Und die „normalen“ Gruppen. Und manchmal beides zugleich. Immer auf der Suche nach gutem Licht, schönen Spots, besonderen Abschnitten in der Schlucht. Bestens geführt von Buffalo.

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Tempo erhöhen.... Grand Canyon und Horseshoe-Bend

Schon eine Woche reise ich nun durch die USA. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu sehen. Mein Auto spult die Meilen wie am Schnürchen runter und bringt mich zu faszinierenden Plätzen. Und trotzdem erst einen "wirklichen" Bericht, Fred ?

 

Mann, ich muss das Tempo erhöhen. Nicht das meines Nissans (der sich dank Tempomat immer brav an die Speed Limits hält), sondern meine Schreibgeschwindigkeit. Kann ja nicht angehen, dass ich hier zurückfalle. Also nutze ich das gerade vorhandene Internet, und drück mal auf die Tube.

Vom Joshua Tree NP geht es weiter in Richtung Osten. Das Ziel : der Grand Canyon.

Schon der Weg dorthin ist spektakulär. Ein kurzes Stück durch die Mojave-Wüste. Ein paar Meilen auf der wohl berühmtesten Straße der Welt, der "Route 66". Ein "Must-Do", wenn man durch die USA tourt. Irgendwie aufregend, meinen roten Begleiter hier über den Asphalt zu steuern. Aber auch traurig zu sehen, wie entlang der Strecke vieles zerfällt. Verlassene Tankstellen und Diners sind Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Einer Zeit, als entlang der Schnellstraße das Leben noch blühte und quasi jeglicher Ost-West-Verkehr hier durchgeschleust wurde. Mittlerweile sind viele Abschnitte durch besser befahrbare Straßen ersetzt worden, die Route 66 konnte dem Verkehrsaufkommen irgendwann nicht mehr gerecht werden. Heute zieht es mehrheitlich Touristen auf diese Straße, Touristen wie mich. Aber auch diese kommen offensichtlich nicht mehr in Scharen, und so kann ich mich in aller Ruhe auf die Straße stellen und ein paar Fotos schießen. Zu lange möchte ich mich hier aber nicht aufhalten. Nicht wegen der Angst davor, überfahren zu werden. Die Fahrzeuge sind dank schnurgerader Streckenführung kilometerweit im Voraus zu sehen. Es ist eher die Hitze, die mich weiterziehen lässt (und sowas von mir.....).

Und natürlich mein Zwischenziel für heute. Auch nach Verlassen der Route 66 - im übrigen mit ein paar Regentropfen (?!)  - geht es landschaftlich ansprechend weiter. Es wird grüner und hügeliger. In der Ferne zeigen sich Berge. Bald schon durchfahre ich einen Wald, und dann ist es so weit : ich betrete (befahre) den Grand Canyon National Park.

 

Meine erste Anlaufstation ist das "Visitor Center". Ich besorge mir eine Karte und hole mir ein paar Tipps von den Rangern ein, welche Route ich gen Norden am besten nehme, und welche Aussichtspunkte sich lohnen. Obwohl ich recht früh dran bin, ist schon sehr viel los. Die Parkplätze füllen sich und der Mather Point, den man vom Visitor Center zu Fuß erreichen kann, ist alles andere als verlassen. Ich bin etwas aufgeregt, gleich kann ich den Canyon zum ersten Mal mit den eigenen Augen sehen.

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Joshua Tree National Park

[Zu Beginn ein Hinweis : Falls der Artikel nach dem dritten Block endet, bitte am Ende eben dieses Blocks den gelben "Mehr lesen" Button auf der linken Seite drücken  - vorausgesetzt, man möchte auch noch weiterlesen ;-). Erst, wenn die Rede von meiner nächsten Station ist, ist das Ende auch tatsächlich da. Das Ganze ist etwas unauffällig in der Darstellung, aber leider so vorgegeben....]

 

Mein Weg führt mich gen Osten. Raus aus Los Angeles, weg vom Verkehr, weg vom Trubel. Endlich kann ich die 4-spurigen Autobahnen hinter mir lassen, die links wie rechts überholenden Pickups, die wie an der Perlenschnur aufgereihten Trucks.

 

Der erste große Moment der Freude, der Freiheit, überkommt mich, als ich das Gefühl habe, die Zivilisation nun hinter mir gelassen zu haben. Ich sehe Berge – und zwar unbebaut. Ich kann in die Weite schauen – und sehe nur Natur.

Dieser Moment setzt sich fest, und jetzt bin ich da, wo ich hin möchte. Die pure Wildnis ist es noch nicht, aber ich spüre, dass die Richtung stimmt. Welch tolles Gefühl, mein Herz hüpft ein kleines bisschen schneller.

 

Dass es sogar noch etwas schneller kann, zeigt es beim Eingangstor zum Joshua Tree National Park. Klar, Bilder von diesen seltsam anmutenden Bäumen habe ich schon gesehen. Aber jetzt, wo ich sie mit eigenen Augen sehen kann, ist es noch einmal etwas anders, kein Bild der Welt kann das ersetzen. Ich bin froh, dass ich mich nicht – wie befürchtet – zu sehr vorbereitet habe. Was ich sehe, ist trotz ausgiebiger Recherche doch neu für mich.

Anders.

Persönlich.

Ein Glück....

Viele Steine gibt es hier. Ganz kleine, aber auch große. Und einige außergewöhnliche Felsformationen. Grün ist es hier nicht, man merkt sofort, dass die Hitze nicht vielen Tieren und Pflanzen ein Leben ermöglicht. Und doch stehen Sie überall : die krummen Joshua Trees. Vielleicht erinnern Sie gelegentlich an Kakteen. Warum Sie meist brav in ein paar Meter Abstand voneinander wachsen, weiß ich nicht. Vermutlich brauchen Sie ihre Freiheit. Irgendwie sind sie mir sympathisch, und ich finde sie schön. Auch wenn Sie krumm sind, und es mir vorkommt, als ob keiner dem anderen gleicht.

[Mehr lesen ? - dann bitte links den gelben Button drücken ;-)  ]

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Es geht los...

Da hab ich es also tatsächlich gemacht. Alles zurückgelassen, mich in einen Flieger gesetzt und ins Unbekannte gestürzt (also sprichwörtlich !). Irgendwie fühlt es sich noch immer unwirklich an. Bis zum Abflug war mir nicht völlig klar, dass es tatsächlich so weit kommen wird. Dass der Tag der Abreise kommen wird, schneller als gedacht. Scheinbar habe ich "den Tag X" gut verdrängt, oder mich gut abgelenkt, oder war noch zu sehr mit der Vorbereitungen, der Planung beschäftigt. Vermutlich war es eine Mischung aus all diesen Dingen, die mir vorgaukelte, es sei noch alles sehr weit weg und lange hin.

  

Aber es ist jetzt wahr, real. Ich liege im Joshua Tree National Park in meinem Zelt und tippe auf meinem Laptop diese Zeilen. 3 Tage bin ich nun schon hier in den USA und genieße den Anfang meines langen Urlaubes. Wobei es anfangs eigentlich eher kein Genuss war. Doch am besten fange ich mal von vorne an, noch weiter vorne.

  

Nach 16 Jahren habe ich meinen Job gekündigt und möchte mich auf eine ca. 12-monatige Weltreise (eigentlich nur halb um die Welt : USA - Tonga - Neuseeland, und dann via USA wieder zurück nach Hause) begeben. Auf den ersten Blick gibt es hierfür keinen vernünftigen Grund. Ich bin immer gerne zur Arbeit. Das, was ich tat, hat mir Freude bereitet, ich hatte eine tolle Chefin und ein tolles Team. Viele nette, treue Kunden, die mir ans Herz gewachsen sind. Tolle, verlässliche Geschäftspartner, innerhalb und außerhalb der Firma. Ich war einigermaßen gut in dem, was ich tat.

Auch hatte ich nicht das Bedürfnis, mich unbedingt von meiner Familie, meinen Verwandten oder meinen Freunden trennen zu müssen.

 

Es gab also vordergründig nichts, dass mich zu einem solchen Schnitt bewegen hätte müssen. Ganz im Gegenteil, es ist mir sehr schwer gefallen, das alles zurückzulassen, aufzugeben. Manches vielleicht sogar für immer.

 

Dennoch zieht es mich in die Ferne. Es war an der Zeit für etwas Neues. Es war an der Zeit, aus dem gewohnten Trott auszubrechen. Es war an der Zeit, etwas zu wagen und die gemütliche Komfortzone zu verlassen. Obwohl mir meine Familie, Freunde, Arbeitskollegen, mein geregelter Tagesablauf und vieles mehr fehlen wird, kann ich auch ein paar Dinge zurück lassen, bei denen es sich lohnt, sie nicht weiter mit mir rumzuschleppen. Alles, was bequem und träge macht. Alles, was betäubt, ablenkt – meine Mutter würde „berieselt“ sagen. Alles, was man meint zu brauchen, aber vielleicht doch nicht unbedingt benötigt.

Und das ist gut (denke ich mir zumindest bis jetzt).

 

Natürlich bin ich nicht halb nackt und mittellos aufgebrochen (im Gegenteil, ich schleppe ganz schön viel Zeugs mit mir rum), aber logischerweise werde ich unterwegs ein einfacheres Leben leben, als zu Hause. Wahrscheinlich auf eine Art auch ein beschwerlicheres. Hier ist alles neu. Hier muss ich mich ohne die Hilfe anderer, auf eigene Faust, durchschlagen. Hier ist Niemand, den ich kenne, oder der mich kennt.

Ich werde Dinge wieder ganz anders zu schätzen wissen. Fließendes Wasser, eine warme Dusche, ein festes Dach über dem Kopf, ein zweites paar Jeans. Meine Familie und alle mir wichtigen Menschen daheim, die einfach immer da (und nah) für mich waren.

 

Vermutlich wird mir erst mit der Zeit so richtig bewusst, was mir hier alles fehlt. Dennoch hoffe ich, dass es für mich richtig ist, all das zurückzulassen und mich ins Abenteuer zu stürzen.

Man lernt vor und während eines solchen Ausfluges automatisch, die Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, vermeintlich selbstverständliches doch als besonders zu sehen.

Und das ist gut und schon jetzt ein Gewinn.

 

Doch zurück zum Start meines Trips. Kurz vor dem Abflug wurde die Freude übertüncht von ein paar recht praktischen Dingen, die mir mehr oder weniger Sorgen bereitet haben. Mein sehr übergewichtiges Handgepäck zum Beispiel. Oder die Einreise in die USA. Oder die Übernahme des Mietwagens. Oder die 40-minütige Fahrt durch eine der von mir so geliebten Großstädten. Schon vorher war mir klar, dass ich erst bei Ankunft in Lakewood, einem Vorort von LA, entspannt sein würde.

Und so war es dann auch – alles ging gut, ohne Probleme. Mein Navi (Korrektur : das Navi von Jonas) lotste mich zielstrebig zu Familie Gruettner, ehemaligen Geschäftspartnern. Petra und Peter nahmen mich herzlich bei sich auf (an dieser Stelle nochmals vielen Dank dafür !!) und verschafften mir einen tollen Start auf meiner Reise. Ich war angekommen, habe mich wohl und entspannt gefühlt – und konnte ab dem Moment dann genießen. Und anfangen, zu realisieren, dass es nun losgeht.

 

Das Abenteuer hat eben erst begonnen, mit einem Besuch des Joshua Tree National Parks. Viele Stationen liegen noch vor mir. Packen wir es an, Fred ! :-)

 

 

p.s. Mangels vernünftigem Internet gibt es hier mal nur Text und keine Bilder. Ich gehe schwer davon aus, dass ich in Zukunft auch ein paar Fotos rein bekomme :-)   

 

 

 

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Alles hat ein Ende ?!

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Ein Jahr lang habe ich mich auf diesen Urlaub gefreut. Auf diesen langen Urlaub. Noch einmal Neuseeland, noch einmal dieses wunderschöne, faszinierende Land bereisen. Noch einmal liebgewonnene Plätze besuchen, aber auch Neue entdecken. Noch einmal ans andere Ende der Welt.

 

Und nun rückt das Ende dieser Reise näher. Eigentlich ist es schon da. Oder um es mit den Toten Hosen zu sagen : „Alles wird vorüber gehen“. So auch dieser 6-wöchige Trip kreuz und quer durch das schönste Land der Erde.

 

Wir sind in Sydney und kommen uns vor wie Fremde in einer anderen Welt. Ja gut, wir sind zwar schon etwas näher an der Heimat – immerhin schon 3 Stunden Flug sind geschafft – aber natürlich immer noch am anderen Ende der Welt und deshalb auch zurecht „fremd“. In erster Linie rede ich aber von etwas anderem.

 

Wir haben Mühe, uns an den Lärm, die Hochhäuser, die vielen Menschen, den Trubel und die Hektik in den Gesichtern der Leute zu gewöhnen. Es fällt uns schwer, damit zurechtzukommen, nicht mehr in Natur und (relativer) Abgeschiedenheit zu sein, wo wir die Ruhe genossen haben und so leben konnten, wie wir das wollten. Fast kann man sagen : „in Freiheit“. Hier, in Sydney, sind wir wieder Getriebene, reihen uns ein in den Fluss der Leute, stehen an in Schlangen, halten brav an roten Ampeln, wie die anderen 100 Leute um uns herum auch. Das einzig Gute hier : unser Zimmer im Hotel am Hyde Park, also mitten im Stadtzentrum, liegt im obersten, dem 15., Stock und trägt den Namen „Luxury Studio“ zu recht. Yep, da haben wir uns echt nochmal etwas gegönnt zum Schluss ;-).

 

Vor einigen Tagen waren wir noch im Abel Tasman Nationalpark. An den Buchten mit goldenen Stränden und Palmen. Ich habe eine kleine Bootstour und eine Wanderung durch den Park gemacht, war schwimmen im kühlen Meer. Der Heli kam kurz zum Einsatz, wir haben leckeren Lachs gegessen und das (im Laden) teuerste Bier unserer Neuseeland-Reise gekauft.

 

Auch die Marlborough Sounds haben wir besucht, und bei wechselhaftem Wetter eine Nacht auf einem einfachen DOC-CP am Meer übernachtet. Auf dem Weg nach Christchurch verbrachten wir die vorletzte Nacht in Freiheit am Marfells Beach. Der aufmerksame Leser wird sich vielleicht daran erinnern (hab ich den Namen erwähnt ? *grübel*), dass wir zum Start der Südinseltour bereits einmal dort waren. Für die Unaufmerksamen – oder den Fall, dass ich es damals nicht erwähnt habe : das war der Platz, an dem wir vor 2 Jahren netten Kontakt mit Einheimischen hatten ;-). Vor 4 Wochen hätte ich es ja nicht gedacht, nochmal an diesen Ort zurückzukehren, aber da Andi gerne nochmal dort hin wollte, gab es doch tatsächlich die Gelegenheit für ein Wiedersehen mit Bill.

 

Zu meiner Freude war er diesmal auch tatsächlich anwesend – und auch wenn er sich nicht an mich erinnerte (nicht, dass ich das auf Grund seiner Kontaktfreudigkeit erwartet hatte), war es toll, ihn wiederzusehen. Als ich ihm später am Nachmittag erzählte, dass er letztes Weihnachten Post von mir und Alexia bekommen hatte, klingelte es plötzlich bei ihm. Ach, DER bin ich – jetzt sei alles klar. Er habe sich so über die Post gefreut, da schon Viele schreiben wollten, aber es Niemand getan hat. Ja, wir waren die ersten. Die Karte habe er noch zu Hause, zurückschreiben wollte er auch und jetzt, da ich vor ihm stand, bereute er es merklich, dass er es nicht getan hatte. Kein Problem Bill, wir wollten damals auch viel früher schreiben….und haben ein Jahr gebraucht ;-).

 

Wie damals erhielten wir natürlich eine Einladung zur Party, es gab Licht, Musik und einen ganzen Haufen angetrunkener Kiwis ;-). Leider keinen Crayfish aus dem Meer, da die See zu rauh war, um Erfolg beim Einsammeln zu haben. Aber wir hatten unseren Spaß, auch wenn es schwer war, die vielen Witze im Kiwislang zu verstehen. Leider ließ Bill sich nicht überreden, seine Gitarre zu holen und ein Ständchen zum Besten zu geben, sehr schade ;-). Da es – für so Manchen „zum Glück“ – mit regnen anfing, ging auch Bill, für seine Verhältnisse sehr früh, schlafen.

 

Am nächsten Morgen nahmen wir in seinem Wohnwagen Abschied. Ich drehte zum Schluss noch eine kleines Video mit der Gopro, und als Bill über den Campingplatz rief : „Ich werde gefilmt“, nahm ich auch die Angesprochenen mit in den Kasten. Als die ersten Beschwerden kamen, setzte ich noch einen drauf, und fragte, ob sie nicht den Haka (wer es nicht kennt, unbedingt auf YouTube suchen !) für mich machen könnten. Schön wär’s gewesen, aber leider ließen sich die größtenteils Mittfünfziger nicht überreden ;-). Auf jeden Fall toll, Bill nochmal getroffen zu haben – Dave war leider nicht anwesend, aber er wird ihm Grüße bestellen ;-)

 

Bevor wir am letzten Tag das Auto ausräumen, putzen und waschen mussten und Neuseeland mit einem abwechslungsreichen Fischessen inklusive Lobster ausklingen ließen, campierten wir noch einmal auf einem CP in Meeresnähe. Wir nutzen den klaren Himmel für Aufnahmen der Milchstraße und Sterne und übten uns in „Lightpainting“. Der Platz an der Ostküste gab uns am folgenden Morgen dann auch noch die Möglichkeit, einen Sonnenaufgang über dem Meer zu bewundern. Der eindrückliche Abschluss des – um es mit Andi’s Worten zu sagen - „besten Urlaub meines Lebens“.

 

Aber jetzt ist es Zeit. Zeit nach Hause zu gehen, zurück zur Familie. Zurück zu Freunden und allen Daheimgebliebenen. Dann werde ich noch die letzte kleine Story dieses Urlaubes erzählen – für die ist es in schriftlicher Form noch etwas zu früh ;-). Ich nehme viele tolle Erlebnissen und Eindrücke aus Neuseeland mit. Wir haben viel gesehen, neue Erfahrungen gemacht, einen Haufen Bilder geschossen und unzählige Videos gedreht. Obwohl der Urlaub nun eine Ende hat, gehe ich reich beschenkt nach Hause.....und das Beste : ich freu mich sehr darauf :-)))))


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