Mount Cook – auf’s Neue beeindruckend !

Es ist kein Geheimnis, dass Mt. Cook, Neuseelands höchster Berg, einer meiner Lieblingsplätze ist. Viele unglaublich schöne Stunden, ja Tage, durfte ich an diesem Giganten der Südalpen verbringen. Es ist schwer zu begreifen, aber der Berg hatte jedes Mal eine Steigerung für mich parat. Nach dem letzten Ausflug vor 2 Jahren mit mehreren Tagen strahlend blauem Himmel dachte ich, dass das Limit nun erreicht sei. Weit gefehlt...

 

Nach einer Nacht am Südende des türkisfarbenen Lake Pukaki fahre ich das Ufer entlang, um am CP in der Nähe des Mt. Cooks für 2-3 Tage zu zelten. Zu Beginn hüllt sich der Gipfel noch in Wolken und ich beschließe, zum Tasman-Gletscher zu fahren, nur einen Steinwurf entfernt. Ich hoffe vor allem auf Eisberge, die sich ab und an am Ende des Gletschersees sammeln.

 

Nach einer 30-minütigen Wanderung, inklusive etwas klettern über ein paar Felsen, gelange ich schließlich ans steinige Seeufer. Und tatsächlich, im Wasser schwimmen unzählige Eisberge. Nur an Hand der Ausflugsboote, die neben den Eisbergen wie Ameisen wirken, lässt sich die Größe ungefähr abschätzen. Wow !

 

Ich baue meine Kamera auf und beginne eine Timelapse-Aufnahme. Ein paar Meter neben mir knipst Conny aus Berlin ebenfalls ein paar Bilder. Sie bittet mich, Fotos von ihr zu schießen – sie hat tatsächlich vor, im Gletschersee zu baden. Mich friert es schon beim bloßen Gedanken daran… Ein paar Augenblicke später wagt sie sich tatsächlich in das nur wenige Grad „warme“ Wasser und planscht mit den Eisbergen. Respekt. Nein, für mich ist das nichts, und so bleibt es bei den Fotos vom Felsufer aus.

 

Es geht zurück zum Campingplatz und Conny und ich beschließen, den Sonnenuntergang am Kea-Point zu bewundern. Mt. Cook hat sich mittlerweile seines Wolkenkleides entledigt und strahlt in einem schönen rosafarbenen Licht. Mit den wenigen Wölkchen am Himmel ergeben sich ein paar ganz schöne Fotos. Ein tolles Schauspiel, das wir da erleben dürfen.

 

Am nächsten Morgen geht es früh raus, ich möchte mit den ersten Sonnenstrahlen im Hooker-Valley sein und Mt. Cook dort einen weiteren Besuch abstatten. Conny erzählte mir, dass tags zuvor leider keine Eisberge im See schwammen, aber ich nehme die 90-Minütige Wanderung trotzdem auf mich. Es ist angenehm warm, der Himmel strahlt blau, und als ich den See erreiche, entdecke ich doch tatsächlich Eis im See. Ich bin begeistert, denn bei meinen bisherigen Besuchen war der See immer leer (mit Wasser, ohne Eis) gewesen. Die nächsten 3 Stunden läuft meine Kamera heiß, ich bin wirklich fasziniert von den teilweise bizarren Formen und Farben.

 

Mir ist es nicht ganz klar, wie, aber ich verpasse doch tatsächlich den Abgang eines riesigen Stückes Eis, das sich in der Ferne vom Gletscher löst und in den See stürzt. Ich vermute, dass der mittlerweile heftige Wind die Geräusche in eine andere Richtung davongetragen, und ich im entscheidenden Moment meine Kamera eingerichtet hatte. Ich staune nicht schlecht, als ich beim nächsten Blick zum Mount Cook 2 riesige, blaue Eisbrocken treiben sehe. 5 Minuten später bekomme ich die Auswirkungen hautnah mit – plötzlich verschwindet das Wasser am Seeufer, um ein paar Sekunden später in einer brechenden Welle wieder an Land gespült zu werden. Ich rette mich, meine Kamera (die gerade Bild nach Bild knipst) und meinen Rucksack 2-3 Meter nach hinten, bevor die nächste – noch größere – Welle gegen die Felsen rauscht. Rucksack und Stativ werden zwar leicht nass, aber ich habe die Flut heil überstanden. 

 

Top : ich habe den Beginn der Welle in meiner Timelapse-Sequenz. Mist : die Aufnahme ist am Ende sehr wackelig - was aber nicht weiter verwundert, musste ich das Stativ doch mindestens 2-3 Meter in höhere Gefilde retten ; - ).

 

Zufrieden mache ich mich auf den Rückweg und beschließe, am Abend noch einmal wieder zu kommen. Eisberge, Mt. Cook und Abendrot, das könnte eine sehr gute Kombination werden. Ich male mir die Bilder schon im Kopf aus und bin voller Vorfreude.

 

Natürlich kommt es mal wieder anders…nachmittags frischt der Wind nochmals auf, um es vorsichtig auszudrücken. Auf der Informationstafel mit dem täglich aktualisierten Wetterbericht lese ich, dass heute mit Wind von über 100 km/h zu rechnen ist. Die Zahl ist für mich nicht sonderlich greifbar, aber es klingt nach starkem Wind. Die nächsten Stunden wird mir dann klar, was 100 km/h bedeuten. Ich sehe Plastiktüten, Schlafsackhüllen, Campingtische und –Stühle an mir vorbeifliegen und beobachte verzweifelte Camper, die entweder versuchen, ihr Zelt aufzubauen, oder das bereits aufgestellte zu Hause windsicher zu bekommen. Was sie verbindet : der Erfolg ist eher gering.

 

Vom CP selbst versperrt ein Hügel die Sicht auf Mt. Cook. Deshalb laufe ich immer wieder ein paar Meter zum Parkplatz, um zumindest die Spitze des Berges zu erspähen und die Situation im Auge zu behalten. Am Abend ist der Gipfel noch immer frei und von rechts ziehen ansehnliche Lentikularis-Wolken herein. Ich halte an meinem Plan fest, gegen 20 h nochmals durch das Hooker-Valley zu Mt. Cook zu wandern.

 

Der Wind hat für mein Empfinden noch etwas zugenommen, als ich all meine warmen Klamotten und Jacken anziehe und dabei erfolglos versuche, die aufgewirbelten Staubwolken aus dem Auto fern zu halten. Eine Sekunde „im falschen Moment geöffnete Türe“ genügt, um den Innenraum mit Sand und Dreck zu bedecken. Was soll’s, darüber mache ich mir später Gedanken…

 

Punkt 20 Uhr laufe ich los. Ich trotze dem kalten Wind, der praktischerweise meist direkt von vorne kommt. Mein Tempo ist dennoch ordentlich, klammert man die Böen einmal aus, die mich zum Stillstand bringen. Es dauert nicht lange und ich muss mich fragen, ob es sinnvoll war, so viele warme Kleider anzuziehen.

Nach 60 Minuten bin ich am See angekommen. Mein ganz spezieller Freund wird noch von der Sonne angestrahlt, die linsenförmigen Wolken sind noch zu sehen, und die Eisberge sind noch nicht den Fluss hinab geflüchtet. Toll !

 

Zuerst suche ich mir einen Felsen, um mich wenigstens ein bisschen vor dem peitschenden Wind zu schützen. Ich entledige mich der meisten meiner Oberteile und hänge sie zum trocknen über ein paar Steine. Leider ist die Sonne schon längst zu schwach, und der Wind, der etwas helfen könnte, bringt leider einiges an Seewasser mit sich. Trocken werden die heute nicht mehr…

 

Die Kamera wird aufgebaut. Ich entscheide mich gegen eine bessere Komposition am Ufer und für einen etwas geschützten Ort hinter einem größeren Stein als Standort für mein Stativ, gehe also auf Nummer sicher und hoffe, dass die Kamera stehen bleibt und der Sturm sie nicht zu sehr durchrüttelt.

 

Nachdem mir 2 Fotografen durch das Bild gelaufen sind, werde ich risikofreudiger und positioniere mein Equipment etwas näher am Ufer, werde dabei aber immer wieder von Wind und Seewasser erwischt. Ich verkrieche mich hinter meinem Wäschetrockner-Felsen und hoffe das Beste.

 

Mt. Cook zeigt sich in rotem Abendkleid und die Wolke färbt sich von Orange zu Lila. Die Farbenpracht ist beeindruckend. Ich bin beeindruckt. Der ganze Abend wird Eindruck hinterlassen. Da bin ich mir sicher.

 

Als das letzte Licht auf Berg und Wolke verschwunden ist, packe ich zusammen und mache mich auf den Rückweg. Es ist immer noch kalt und windig. Diesmal aber zumindest Rückenwind, und so bin ich in einer dreiviertel Stunde wieder am Auto. Ich vermute, das ist neuer Rekord.

 

Da es am CP weder warmes Wasser, noch Duschen gibt, wasche ich mich draußen, im Dunkeln, an einem der Waschbecken. Das kalte Nass läuft mir über die Haut, schön erfrischend. Mein Körper fährt langsam etwas runter, aber es dauert noch eine ganze Weile, bis sich auch mein Inneres nach diesem tollen Erlebnis wieder abkühlt.

 

Daran ändert auch der Sturm nichts, der die ganze Nacht über an meinem Auto rüttelt. Wenn ich dann doch mal ein Auge zu bekomme, weckt mich irgendwann der juckende Sand, der über das ganze Bett verteilt ist.

Manche Probleme sollte man wohl doch gleich beseitigen…

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Kommentare: 9
  • #1

    Iris (Dienstag, 17 Januar 2017 13:29)

    SEHR BEEINDRUCKEND!
    liebe Grüße aus einem derzeit a...kalten Weil am Rhein
    Iris

  • #2

    Fred (Samstag, 21 Januar 2017 01:56)

    Danke, Iris. Genießt Winter und Schnee!

  • #3

    Steph (Sonntag, 29 Januar 2017 16:18)

    Hi Fred, ich bin mal wieder am lesen in Deinem Blog. Grossartig !
    Die Bilder der Eisberge haben mich total fasziniert , irgendwie hatte ich das so gar nicht auf dem Schirm - Neuseeland und Eisberge :)
    Sofort erinnert mich das an Chile und Argentinien und den Grey Gletscher und der Petito Moreno Gletscher. Das ist etwas wirklich einzigartiges - so ein Schauspiel zu sehen.
    Ganz viel Spass und good luck für Dich, Steph

  • #4

    Fred (Mittwoch, 01 Februar 2017 06:44)

    Hey steph. War zum ersten Mal, dass ich das so gesehen habe. Von demher umso beeindruckender �. Ich denke, die Eisberge in Chile sind noch etwas größer �

  • #5

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