Luft raus…

Nach meiner Begegnung mit den Sandflies beschließe ich, ein bisschen mehr zu wandern. Auch meine nächsten Ziele dienen den kleinen Biestern als Heimat, das steht schon einmal fest, deshalb muss ich mich auf die Umstände einstellen.

 

Mit Hilfe meiner Google-Maps-Karte, die mit Sehenswürdigkeiten, Fotospots und Aktivitäten gefüllt ist, suche ich mir ein paar kleine Walks heraus. Auf dem Weg ganz an die Nordwest-Spitze der Südinsel steuere ich den „Limestone-Jungle“ an, der – laut meinem Eintrag – etwas an Thailand erinnern soll.

 

Am Parkplatz angekommen schnüre ich meine Wanderschuhe, ziehe meine Jeans an (blöd, dass man dafür Bein zeigen muss, das erste Mistvieh hat mich schon erwischt), hülle mich in eine schier undurchdringliche Wolke an Mückenspray (merke : nächstes Mal als Schritt 1 einplanen), quäle mich in meinen langen Pulli, stülpe die Mütze über und lege meine Handschuhe an. Nun noch den 15-kg-Rucksack und das Stativ, und es kann losgehen. Ja, so kann man den Sandflies entgegentreten, ich bin bereit !

Im Wald ist es angenehm kühl, aber aus unerfindlichen Gründen ist mir nach ein paar Metern überhaupt nicht mehr kalt, im Gegenteil. In Thailand war ich zwar noch nie, aber eine Ähnlichkeit ist denkbar. Kalksteinfelsen in unterschiedlichsten Formen zieren den Weg, der Wald ist in der Tat ein richtiger Dschungel.

 

Bäume und Sträucher wuchern wild durcheinander, es hängen Lianen und Wurzeln herab und einige Bäume haben es irgendwie geschafft, auf oder um die Felsen zu wachsen. Eindrücklich. Nach Thailand muss ich nun also nicht mehr, das Land wird von der To-Do-Liste gestrichen.

 

Nach einer viertel Stunde nehme ich einen leicht unangenehmen Geruch war. Irgendwie erinnert es mich an meine Schulzeit, als ich auf dem Nachhauseweg an einer Hecke vorbeilaufen musste, die in ihrer Blütezeit alles andere als gut roch. Ob es im neuseeländischen Thailand-Dschungel stinkende Gewächse aus Südbaden gibt ? Möglich. Eher wahrscheinlich sogar, ansonsten müsste ich mir Gedanken machen, ob es am Ende vielleicht doch das Gemisch aus Anti-Brumm und Schweiß ist. Wobei, nein…es müssen die Hecken sein.

 

Nach 30 Minuten habe ich den kleinen Rundkurs hinter mir und bin am Ende froh, dass ich Niemandem begegnet bin, vermutlich gebe ich ein ziemlich lächerliches Bild in meiner Montur ab. Man muss allerdings festhalten, dass die Taktik äußerst erfolgreich war. Ob es im Dschungel einfach weniger Sandflies gibt, oder meine Schutzausrüstung eine genial funktionierende Erfindung darstellt, lässt sich für den Moment noch nicht feststellen.

Als nächstes stehen ein paar Frischwasserquellen auf Programm. Auch diese sind auf einem kleinen Rundweg zu bewundern, den ich in meiner neuen Aufmachung – inklusive kleinem Nachschub an Insektenspray – angehe. Es ist Mittag und wird langsam richtig warm, zudem ist der Weg größtenteils nicht im Schatten. Meine Betriebstemperatur steigt merklich an, was ich zunächst aber ignoriere, da ich vom klaren Wasser der Quellen total fasziniert bin. Auf einem Hinweisschild lese ich, dass die Sicht in diesem Wasser mehr als 60 Meter beträgt, und damit nahe an destilliertes Wasser mit seinen rund 85 Metern kommt.

 

Als ich mich mit 2 Australiern unterhalte, stelle ich unterbewusst fest, dass diese beiden in kurzen Klamotten unterwegs sind und keinerlei Mücken-Abwehrbewegungen ausführen. Ins Gespräch vertieft, verfolge ich diesen Gedanken aber nicht weiter und als ich versucht bin, meine Mütze abzulegen, schrillen innerlich die „Sandflies !! - Alarmglocken“. Die Kopfbedeckung bleibt drauf.

 

Ein paar Fotos später mache ich mich auf den Rückweg zum Auto und nehme den letzten Teil für heute in Angriff : Wharariki Beach. Ein toller Strand, über Sanddünen in ca. 30 Minuten zu erreichen, mit sehr imposanten Felsen im Meer. Ohne Frage nicht umsonst beliebt bei Fotografen.

 

Ich warte ungefähr eine Stunde auf den Sonnenuntergang und bin am Ende froh, dass ich weiterhin meine „Ausrüstung“ bei mir habe. Handschuhe und Mütze kann ich hier auch auf Grund der Temperatur richtig gut gebrauchen. Der Sonnenuntergang ist nicht ganz ideal, zumal die Flut mit großen Wellen hereinstürmt. Ebbe und ruhiges Wasser wären mir deutlich lieber. Ein paar schöne Bilder mache ich trotzdem, und als am Ende ganz unvermittelt ein Seelöwe an den Strand wackelt, gibt es einen kleinen Bonus als Entschädigung für das nur durchschnittliche Farbenspiel am Himmel.

 


Als ich abends im Auto liege, lasse ich den Tag Revue passieren. Meine Vorkehrungen haben ganz gut funktioniert heute, bis auf den Einen zu Beginn, habe ich keine Mückenstiche abbekommen. Irgendwann kommt es mir allerdings, dass der Grund dafür auch der Wind gewesen sein mag. Vom frühen Morgen abgesehen wehte immer eine schöne Brise. Abends am Strand war es sogar stürmisch. Das war es, was zuvor am Abel Tasman gefehlt hatte : Luft !

 

Am nächsten Morgen fahre ich zum Farewell Spit – der vogelschnabelartigen Landzunge an der Spitze der Südinsel. Ich packe meinen Rucksack und sprühe mich auch ein, tja, denn der Wind fehlt wieder. Als ich loslaufe, werfe ich noch einmal einen prüfenden Blick auf mein Auto. Kann es sein, dass nicht nur am Strand, sondern auch in meinem Reifen etwas Luft fehlt ?

Ja, eindeutig, das Rad hinten links ist fast schon platt. Toll, und das mitten in der Pampa. Das nächste Städtchen ist gut 20 km weg und im Navi zeigt es mir die nächste Tankstelle in gut 60 km an. Na gut, ein bisschen Luft ist ja noch drin, ich entscheide mich dafür, meinen Ausflug abzubrechen und zumindest die 20 km, mit dem kränkelnden Auto in Angriff zu nehmen.

 

Noch nie sind mir 20 km so lange vorgekommen und als ich sie endlich geschafft habe, hat mein Toyota üble Schlagseite. Ich bin froh, dass das erste Gebäude, das ich sehe, ein Reifenhändler ist… Erstaunlich, denn außer einem Kiosk, einem Museum und einem Tante-Emma-Laden gibt es hier nicht viel.

 

Eine Stunde später habe ich gleich 2 neue Hinterreifen (waren eh fast abgefahren).

 

Da war dann also zum ersten Mal so richtig die Luft draußen, seit ich die Heimat verlassen habe.

So lange es nur die Reifen sind, soll es mir recht sein – auch wenn das kein Dauerzustand werden muss...

 

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Kommentare: 7
  • #1

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  • #2

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  • #5

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